Im März 2013 war ich für eine knappe Woche im Restaurant Ikarus im Hangar 7 in Salzburg. Dort habe ich gemeinsam mit Roland Trettl und seinem Küchenchef an den Rezepten aus den Jahren 2006 - 2010 für das Buch Cuisine int. gearbeitet. (Davon soll ausführlich zu einem anderen Zeitpunkt erzählt werden) Trettl hat gekocht und ich habe notiert, was er so getrieben hat an Herd und Pass. Im Anschluss daran habe ich als Rezeptredakteurin die Rezepte aus den o. g. Jahren geschrieben, ca. 34 insgesamt. Was ich aber eigentlich erzählen wollte ist dies: In diesen Tagen im Ikarus hatte ich einen zuvor noch nicht erlebten Einblick in eine der professionellsten Küchen der Welt und bereits nach 2 Tagen alleine vom Zuschauen mehr gelernt als in Jahrzehnten zuvor. Und in dieser Küche habe ich das Arbeiten mit einem Vitamix kennengelernt. Ein solch perfektes Aufschlagen von Emulsionen und späteren Gels war mir zuvor noch nicht begegnet. Für mich war klar - so ein Gerät brauche ich auch. Nun schüttel ich mir das Geld dafür nicht mal eben so aus dem Handgelenk; noch nicht lange selbständig gemacht, habe ich gespart, wo es ging.
Als kurz vor der Messe Ambiente eine Anfrage von Vitamix kam, ob ich gerne ein dort als Messeneuheit vorgestelltes Gerät haben wolle, um dieses auf Herz und Nieren testen - was soll ich sagen? Ich wäre ja mit dem Klammerbeutel gepudert, wenn ich dieses Angebot ausgeschlagen hätte. Und so zog vor ein paar Tagen ein nigelnagelneuer Vitamix Pro750 bei mir ein. Philantropisch wie ich bin, denke ich aber natürlich nicht nur an mich, sondern auch an meine tollen Leserinnen und Leser. Meine Bitte wurde von Vitamix gerne erfüllt und daher habe ich die große Freude, ein weiteres Gerät an jemanden unter Euch zu verschenken. Bäm!

Ich mag Smoothies. Wirklich. Warum aber die Rezeptbücher dazu im Handel mittlerweile Kilometer von Regalflächen besetzen ist mir ein Rätsel. Und es soll Menschen geben, die nennen sogar mehrere Bücher über Smoothies ihr eigen. Klar, man kann das Thema ja nicht nur nach Farben, sondern auch jahreszeitlich aufbereiten. Und nach Tageszeit. Nach Mondphasen. In Kombination zur Blutgruppe. Vegetarisch und vegan. Ich bin sicher, da kommt noch was...
Bei mir sind Smoothies probates Mittel, um mich beim Start in den Tag mit Vitaminen und Ballaststoffen zu versorgen, die ich in der Kürze der morgendlichen Zeit so nie zu mir nehmen könnte. Und ein großer Teil meines Flüssigkeitsbedarfes ist auch schnell gedeckt. Und nach meinen fast drei Wochen Heilfasten sind sie natürlich ideal, um meinen Körper wieder sanft an schwer verdauliche Pflanzenfasern heranzuführen.
Here we go, today is a green day!
3 Stangen Sellerie
3 Handvoll Blattspinat
1/2 TL Matcha
2 Handvoll Feldsalat
1 Kiwi
20 g Ingwer (Schälgewicht)
Etwas frische Chilischote
1/2 Avocado wenn Du den Smoothie besonders cremig haben möchtest.
400 ml Wasser
Alle Zutaten in einen guten Mixer geben. Zack. Fertig.
Du siehst - ich mag Smoothies mit Schärfekick. Alle Zutaten sind Anregungen - ob Du nun etwas Feldsalat mehr und etwas Sellerie weniger verwendest - so what. Für die nächsten Stunden bist Du damit jedenfalls satt, angekickt durch die Schärfe noch dazu und bereit, Purzelbäume zu schlagen. Was ich überhaupt sehr empfehlen kann. Hand aufs Herz: Wann hast Du den letzten Purzelbaum geschlagen? Versuche es mal wieder, Purzelbäume machen glücklich, versprochen!
Es ist vollbracht! Meine Fastenzeit ist mit dem heutigen Tag abgeschlossen. Natürlich werde ich auch in der nächsten Zeit noch "etwas langsam" machen, aber erfahrungsgemäß hat mich mein zu Ausuferungen neigendes kulinarisches Leben schnell wieder. In meinem Job lässt sich das auch nur schwerlich vermeiden. In den nächsten Tagen geht meine Fortbildung zur Gewürzsommeliere weiter, (in diesem Rahmen verbringe ich zwei Tage in einem Kloster!) nächstes Wochenende habe ich ein Whiskey-Tasting (*hicks*) bei Christian Mittermeier und das Wochenende darauf einen weiteren Wurstkurs im Paradies. Darum waren mir die letzten zwei Wochen so wichtig - habe ich doch sonst kaum Gelegenheit, ein wenig aus der Zeit zu fallen.
Und das habe ich in den letzten 2 Tagen gegessen, bzw. getrunken. Was für eine Völlerei! :)
Freitag
Der schönste Apfel in Rheinhessen!
Einen am Mittag und einen am Abend. Geknabbert habe ich nachmittags noch 5 Mandeln, yeah!
Samstag
wurde es fast ausufernd, Doppel-Yeah!
Am Vormittag ein köstlicher Green Smoothie!
Hier geht es zum Rezept |
Nachmittags
Porridge oder Bircher Müsli oder so etwas Ähnliches. Mit selbstgemachter Mandelmilch, einer Banane und einem geraffelten Apfel. Köst_lich!
Und gestern Abend als Gipfel des Hedonismus:
Ein Gurkensalat! Schalalallalah! Mit etwas Mandelmilch und sage und schreibe einem Teelöffel Olivenöl. Salz! Pfeffer! Petersilie! Und etwas Sumach für den kleinen Säurekick! Ich war wie im Rausch!
Heute Vormittag beginne ich den Tag mit einem Orange Smoothie let the sunshine in! und mache mir einen Obstsalat für die Autofahrt. Die Smoothie-Rezepte und das für die selbstgemachte Mandelmilch werde ich in den nächsten Tagen veröffentlichen.
Ich wünsche Dir und Deinen Lieben einen feinen Sonntag!
- Tag 1 - Alles muss raus!
- Tag 2 - Hineintrinken
- Tag 3 - Silberstreif
- Tag 4, 5, 6 - Naziarzt, Katzencontent, Glücksgefühle
- Tag 7 - Das Fasten der anderen
- Tag 8 - Ganz schön albern
- Tag 9 + 10 - Herausgeschwitzt
- Tag 11, 12, 13 - Ganz schön teuer!
- Tag 14, 15, 16 - Versuchungen und Ausblicke
Ein herzliches Willkommen allen neuen Leserinnen und Lesern dieses Blog und Dankeschön für das rege Feedback zur gestrigen Sendung bei Kabel 1! Ich freue mich über jede Mail und jede Anfrage sehr! Der häufigste Suchbegriff in diesem Blog ist seit gestern "Ochsenbäckchen", aber mich erreichen dazu noch viele Mails mit Fragen nach dem kompletten Menü und den dazugehörigen Rezepten. Daher hier noch einmal in der Zusammenfassung mit allen Links:
Das Rezept findet ihr in meinem Bericht Landeier
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Hier geht es zum Rezept
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Das Rezept findet ihr in meinem Bericht über den Supperclub im September
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Ochsenbacken in Portwein-Schokoladen-Sauce mit Zitronenpüree und ras el hanout-Kürbis
Mittlerweile setzen sich meine Ochsenbacken-Gerichte aus Erfahrung zusammen, ich rezeptiere sie kaum noch. Es gibt aber hier im Blog eine Zusammenfassung vieler meiner Zubereitungen von Backen aller Art. Darunter auch eines mit der o. g. Sauce. Bei den Kalbsbäckchen findet ihr ein Rezept für das Zitronenpüree und die Kürbisspalten aus dem Ofen mit ras el hanout ebenfalls beim Supperclub von September. Vielen Zuschauern ist der besondere Glanz der Sauce aufgefallen. Diesen erreicht ihr, wenn ihr am Schluss eiskalte Butter in die Sauce montiert. Diese darf dann allerdings nicht mehr aufkochen! Gleichzeitig erhaltet ihr mit dieser Methode eine schöne Bindung, die jedes Arbeiten mit Mehl, Stärke oder gar Saucenbinder überflüssig macht.
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Zum Dessert gab es
verbunden mit einigen Schwierigkeiten. Welche das waren, samt Rezept, könnt ihr hier nachlesen
Ich hoffe, dass ihr hiermit eine gute Übersicht habt und nicht mehr lange herumsuchen müsst. Bei Fragen gerne fragen! :) Alle weiteren Rezepte findet ihr unter der Seite im Topf, dort sind alle alphabetisch und nach Kategorien sortiert. Ich wünsche euch allen ein feines Wochenende!
Fasten fördert und fordert meine Disziplin. Ich habe wohl für alle Lebensbereiche ein großes Maß davon mitbekommen, während P. behauptet, ich sei lediglich stur. Das kann man sehen, wie man will. Tatsache ist - wenn ich mir einmal etwas in den Kopf gesetzt habe, gebe ich nicht auf. Und gibt es nicht auch Tiere, die sich monatelang einpuppen, nur um bei der richtigen Gelegenheit stärker zu erwachen und zuzuschlagen? So bin ich. Ich gehe stets nur zurück um mehr Anlauf zu nehmen. Aber vorgestern, an Tag 14, kam ich an meine Grenze. Ausgelöst durch 100 g Rinderhackfleisch, die ich für Paul O'Malley gekauft habe, den rheinhessischen Salonlöwen. (Auf den Bildern giert er nach einer Entenbrust, die auf dem Tisch liegt. Bei Bild oben rechts ziehe ich sie ihm gerade vor der Nase weg, und so ähnlich muss ich vor der Fleischtheke geschaut haben)
Ich stand vor der Fleischtheke und wäre vor Gier fast über den gläsernen Spuckschutz gesprungen, wollte meine Zähne in Rouladenfleisch hauen und mich nackt in Sülze suhlen. Zuhause dann hat mich der Gedanke an dieses rohe Fleisch im Kühlschrank nicht mehr losgelassen und nur meine innerliche Zwangsjacke hielt mich vom Rückfall in Cro-Magno-Zeiten zurück. Ich schüttete literweise Tee in mich hinein und naschte ein paar Rauchsalzkristalle zur Ablenkung. Aber seit diesem Vorfall kostet mich das Fasten mehr Kraft, als an den Tagen zuvor. Jeder Tag seit dem ist nicht mehr nur Leichtigkeit, sondern Übung in Disziplin. Da magst Du nach dem "warum" fragen. Warum höre ich nicht einfach auf in solchen Momenten, an solchen Tagen? Und da sind wir wieder bei meiner Sturheit. Ich habe mir ein Ziel gesetzt und das hieß: Bis zum 21. März. Länger geht es aus Termingründen eh nicht, da ich am Sonntag ins Kloster gehe, bzw. in die Benedektinerabtei Plankstetten fahre, zu einer weiteren Seminareinheit meiner Fortbildung zur Gewürzsommeliere. Hinzu kommt natürlich noch, dass das Fasten wie ein Jungbrunnen wirkt und gerade in den letzten Tagen voll durchschlägt. Mein Blick wird klarer, die Haut strahlender, bei jedem Schritt hüpfe ich innerlich und meine Außenwelt bescheinigt mir ein Strahlen von innen heraus.
Mindestens drei Tage "Fastenbrechen" gönne ich mir. Diese Tage sind der sanfte Aufbau zurück in ein Leben voller kulinarischer Eindrücke. Diese kommen so gewaltig daher, dass ich jedem, vor allem Fasten-Anfängern, empfehle, sich dazu Zeit zu lassen. Nach über 20 Jahren Fasten bin ich mittlerweile routiniert, so dass vieles nebenbei läuft und der Einstieg ins Fasten fällt mir ebenso leicht wie der Ausstieg. Aber der Geschmackssinn sensibilisiert sich enorm in dieser Zeit, es ist eine Freude, einige Tage lang ganz bewusst und wie in einem kleinen Rausch zu essen und zu schmecken. Der erste Apfel bedeutet einen Hochgenuss, als sei es der erste Apfel des Lebens.
Mich in diesen Tagen außerhalb verpflegen zu lassen, passt mir daher nicht ins Konzept. Um das Beste aus dieser Situation zu machen, habe ich mich im Kloster als Veganerin angemeldet. Mit einem "uhhh, das hört die Küche aber gar nicht gerne" hat mich die Verwaltungsdame zum Küchenchef durchgestellt, der sich wiederum relativ gelassen gab. Ich denke, mit 2 Wochen Vorlauf und für einen Aufenthalt von zwei Tagen sollte das für eine Klosterküche kein Problem bedeuten, bin aber angemessen gespannt und durchaus bereit, morgens einen Tropfen Kuhmilch in meinem Kaffee zu akzeptieren. Mir geht es vor allem darum, viel Salat zu bekommen, keine sahnigen, käsigen Saucen, mit denen vegetarisches Essen oft aufwartet und eine phantasievollere Verpflegung als drei Brokkoliröschen im Duett mit Blumenkohl.
Das heißt, heute ist der fast letzte Tag. Ich werde einkaufen für morgen. 2 Äpfel. Und für übermorgen auch. In drei Tagen esse ich das erste kleine Porridge mit selbstgemachter Mandelmilch und gönne mir einen green smoothie. Bei dem Gedanken daran fühle ich mich vor Freude wie besoffen!
...Moooooment!
Wir erinnern uns:
Wenn Du wissen möchtest, was für ein Wahnsinnstag das war, wie viele Kartoffeln Carsten schälen musste, und welche wunderbaren Gäste ich hatte (ich wette, der ein oder andere wird Dir bekannt sein), dann schalte ein am Freitag, den 21. März 2014. "Abenteuer Leben", Kabel 1 ab 17:45 Uhr.
Eigentlich (könnte man ja denken) spart man in der Zeit des Fastens eine Menge Geld. Theoretisch ist das auch sicher möglich - allein: Mir will es nie gelingen. In den letzten Tagen habe ich das mal ganz grob überschlagen. Der Betrag, den ich wöchentlich für essen und trinken ausgebe, ist nett dreistellig. Also setzt während des Fastens wieder mal der Eigenbeschiss ein und rechnet mir den gesparten Betrag bis auf die letzte Cent-Stelle nach dem Komma vor. Flugs düse ich los und setze das Ersparte um. In sündhaft teure Körperlotionen, Saunaeintritte, eine elektrische Zahnbürste mit irgend so einem Schall, Tees (weißer Tee ist wirklich teuer, Matcha eh), eine neue Kuscheldecke für die Abende auf dem Sofa, für das ich doch auch endlich einen neuen Bezug kaufen wollte, und ein Chromebook steht ebenfalls auf der Wunschliste. Und wenn dann die Fastenzeit rum ist, bin ich froh, nicht mehr Geld ausgegeben zu haben als sonst.
Insofern war ich gestern ganz froh, dass alle Geschäfte zu hatten. Das Wetter war herrlich und P.s und meine Seelen baumelten am Strand, ganz kostenlos.
Was war noch?
Ich habe "Der Butler" gesehen. Was hatte ich mich auf diesen Film gefreut! Die Besetzung allein! Am Ende war ich entsetzt über diese Verschwendung von guten Schauspielern an eine solche Regie. Selten sah ich Größen wie Forest Whitaker gelangweilter in einem gerade so noch mittelmäßigen Film. Dafür war "Dallas Buyers Club", den wir am Samstag im Kino sahen, wirklich großartig und der gestrige Abend mit Guy Ritchies "Rock N Rolla" sehr lässig.
Heute, an Tag 13 gönne ich mir den nächsten Saunabesuch (ich sag nur Weinkellersauna ^^). Mein Geruchssinn wird immer explosiver, mittlerweile rieche ich im Wohnzimmer das Brot, das P. sich in der Küche schmiert. Ich bin bisher völlig von Kreislaufproblemen verschont geblieben, die sonst schon mal auf mich lauern und hatte noch keine Träume von Ochsenbacken, obwohl Frau Küchenlatein, Frau Feinschmeckerle und der kleckernde Jens über Twitter ihr Möglichstes getan haben.
Gestern habe ich meinen Impfmarathon abgeschlossen, Gott sei's getrommelt, drei Wochen lang eine dicke Schulter braucht kein Mensch. Ich bin jetzt wieder fit gegen Grippe, Tetanus, Diphtherie, Pertussis und Poliomyelitis und seit gestern auch gegen Lungenentzündung. Irgendwie passt die Impferei nicht so richtig in die Zeit des Fastens finde ich, aber es ließ sich terminlich leider nicht anders machen. Dafür bin ich gestern in die Sauna gegangen - endlich. Normalerweise ist mein erster Saunatag stets der 4. Fastentag, allein - ich hatte keinen Bademantel mehr und in den letzten Tagen einen Horror davor, in die Stadt zu fahren, durch Geschäfte zu laufen (echt, am Ende mehr als eines!), herumzusuchen etc. Weil: Zu viele Menschen. Aber vor dem Saunabesuch hat der liebe Gott nicht den Schweiß gesetzt, der kommt bekanntlich mittendrin, sondern den Einkauf. Und so habe ich mich dann doch überwunden. Ich fahre gerne in die Rheinwelle in Gau-Algesheim, eine herrliche Saunaanlage mit 6 Saunen und einem Dampfbad. Und dieses Dampfbad dampft, aber so was von! Nicht so'ne Luschinummer, nicht kaum feuchter als manche Wohnung, sondern so richtig. So, dass Du erst einmal 2 Minuten nach Betreten stehen bleibst um Deine Augen an den dunklen Dampf zu gewöhnen, ansonsten läufst Du Gefahr, Dich auf einen anderen nackten Menschen zu setzen. Und wer will das schon, in aller Öffentlichkeit.
Seit Neuestem gibt es eine Weinkeller-Sauna (sic!). Ein richtiges Gewölbe, innen mit Bruchstein und Lehm verputzt, ein kleiner Lichtschacht in der Form von runden Weinsteinen, in denen Flaschen lagern, die ein wunderbar sanftes Licht in den dämmerigen Raum bringen. Also wenn ich schon nicht trinken kann, derzeit... oder?
Meine geschätzte langjährige Leserin Conny hat gestern bemängelt, ich würde hier ein "Fasten-Ego-Esoterik-Event" veranstalten und es sei peinlich zu lesen. Also Fasten ja, Ego eh (Hallo? ich bin Blogger!), aber Esoterik? Kein bisschen! Da bin ich gar nicht der Typ für und Event ja eh nicht, außer vielleicht für mich ganz alleine. Aber vielleicht muss ich auch in Zukunft noch sorgfältiger kommunizieren, dass das hier eben kein Foodblog ist, nicht im herkömmlichen Sinne. Ich selbst verwende gerne die Bezeichnung "Genussblog", da Genuss in so vielen Dingen des Lebens verborgen sein kann. Sogar im Fasten. Und peinlich zu lesen? Ich weiß nicht... Hier lesen täglich einige tausend Menschen mit, meine Fastenberichte werden eigentlich nur noch von den Rezepten für Ochsenbacken oder Kalbsbäckchen getoppt. Ich bitte einfach alle, die wie Conny eher an den kulinarischen Ausführungen interessiert sind, um ein wenig Geduld. Gönnt mir diese Auszeit, diesen kleinen Urlaub für meinen Körper und meinen Geist. Dann geht es hier bald unter dem sprichwörtlichen Volldampf weiter!
Das Fasten-High ist erreicht! Es gibt keine Garantie dafür, so wie auch nicht jeder Läufer stets sein Runners High erlebt, fühle ich mich nicht bei jedem Fasten wie auf Droge. 2013 zum Beispiel leider kaum. Aber gestern Nachmittag hat es mich erwischt. Ich bin dann froh, wenn ich zuhause bin, mir ist es auch schon in öffentlichen Verkehrsmitteln passiert und dann sitze ich da und giggel vor mich hin, einfach so. Wenn ich die Blicke der Leute sehe, noch mehr. Meistens aber lachen sie dann auch, das ist schön und man müsste Pillen an alle verteilen, die ganze Welt müsste so lachen, jeden Tag. Dazu muss ich weder etwas Lustiges lesen oder sehen oder hören. Das kommt von ganz alleine. Und wenn ich nicht herumgiggel wie ein Backfisch, lächle ich still und leise in mich hinein. Sensationelles Gefühl.
Ich rieche Brot! Große dunkle duftende Krumen. Küppchen mit Salzbutter, luftigen Sauerteig mitten aus dem Laib gepult, ach...
Ich rieche die Luft. Wie sie flirrt in der Sonne. Die Vögel singen lauter und das Gras ist grüner auf dieser Seite des Zaunes!
Ich bin sehr sehr glücklich!
Tag 7 und damit schon über das erste geplante Drittel der Zeit. Da ich am 24. und 25. März meinen nächsten Seminarblock für meine Fortbildung zur Gewürzsommeliere habe, muss ich bis dahin essenstechnisch wieder einigermaßen "normal" unterwegs sein. D. h., ich werde - so bis dahin alles weiter gut verläuft - um den 20./21. herum langsam aufhören und die Aufbautage einleiten. Ein bisschen schade, so bekomme ich nicht die begehrte "2" vor die Anzahl der Tage gestellt, aber knapp unter 20 ist ja auch ganz gut :)
Ich bin fit wie ein Turnschuh! Und butterweichflauschig. Mit der typischen Dünnhäutigkeit während der Fastentage geht derzeit eine unglaubliche Zuwendung an die Menschen einher. Ich mag alle irgendwie. Ich habe derzeit für alle Verständnis (nicht ganz, aber dazu kommen wir gleich). Ich kann nur nicht alle auf einmal um mich herum haben. Aber auch das ist typisch (für mich). Party machen liegt mir nicht so in diesen Tagen, ich mag die Ruhe, die ausdauernden Yoga- und Meditationsstunden, das Immer-mehr-zu-mir-zurückkommen. Seltsamerweise aber wache ich morgens ängstlich auf. Nicht die schlimmen Attacken (ich weiß, von was ich rede), aber kleine Anflüge von Angst vor dem Tag. Das gibt sich, sobald dieses seltsame Schweben in der Zwischenwelt von Traum und Wachsein vorbei ist und dauert länger, wenn P. nicht hier ist und neben mir liegt. Wenn er da ist, beruhigt mich schon sein Atem, die Hand in seinem Nacken, eine federleichte Berührung.
Um mich herum fastet die halbe Welt. Stolz erzählen mir die Menschen, auf was sie derzeit alles verzichten. Und trotz meiner großen Toleranz allen und allem gegenüber:
Eine Zeitlang auf Schokolade zu verzichten, ist kein Fasten.
Eine Zeitlang kein Fleisch zu essen, ist kein Fasten.
Eine Zeitlang keinen Alkohol zu trinken, ist kein Fasten.
Den Chemiecocktail Almased zu trinken um abzunehmen, ist KEIN Fasten! (manmanman...)
Der Aufruf zum "Plastikfasten" des BUND, um 7 Wochen auf Plastik zu verzichten, ist grundsätzlich lobens- und unterstützenswert, aber es ist KEIN Fasten!
Alle diese Dinge sind wohl mit Enthaltsamkeit oder Abstinenz besser umschrieben. Außer Abnehmprogramme mit Eiweiß-Diätdrinks. Die sind in meinen Augen noch nicht einmal das.
Jetzt wird schon das Fasten politisch. Einmal auf meiner Facebookseite und einmal hier in den Kommentaren bei Tag 1 bin ich darauf hingewiesen worden, Otto Bruker sei ein Nazi gewesen. Da klafft wohl ein Loch in meiner Allgemeinbildung, ich habe das nicht gewusst. Und so wie ich nicht auf die Idee gekommen wäre, einen Buchinger oder F. X. Mayr samt seiner altbackenen Brötchen zu googeln, habe ich das bei Bruker ebenfalls nicht getan. Aber was ich las, hat mir nicht gefallen und ich bin ein Mensch mit Haltung. Daher faste ich jetzt einfach nur noch so. Nach wem auch immer und vielleicht fastet irgendwann mal jemand nach Arthurs Tochter, wer weiß.
Als ich am Freitagabend gegen 23:00 Uhr raus bin und nach Kater Paul O'Malley rief, kam ein sehr jämmerliches Mauzen als Antwort. Er saß in der Regenrinne des Scheunendaches und es ist mir ein Rätsel, wie er da hinaufkam. Es entwickelte sich ein längerer Dialog zwischen uns (Ja. Ich weiß. Es ist eine Katze!) an dessen Ende er auf den Balkon der Nachbarn sprang und dort festsaß, aber nicht mehr Gefahr drohte, in die Tiefe zu stürzen. Ein Anruf beim Vermieter, ein weiterer Anruf bei den urlaubenden Nachbarn und ich durfte in die Wohnung und den rheinhessischen Salonlöwen befreien. Es gab Stubenarrest bis 5:00 Uhr morgens.
Am Samstag war ich voller Energie, ich hatte fast Angst vor mir selbst. Ich bin durch die Wohnung gewirbelt und habe so Sachen gemacht wie Türzargen abledern, Bilderrahmen entstauben und Fußleisten wischen. Kurz habe ich am späten Nachmittag sogar überlegt, zu Ikea zu fahren, das dann aber verworfen. Zu viele Menschen. Abends war ich dann auch wie erschlagen. Dafür habe ich bei dm tolle Tees entdeckt. Der weiße ist lange nicht so gut wie der geliebte Yin Zhen, aber besser als keiner ist er schon. Und die anderen beiden sind 'ne Wucht. Wer lesen kann ist klar im Vorteil, ich habe mit losem Tee gerechnet und war daher sehr erstaunt, als ich die Packung geöffnet habe. Aber wenigstens ist nicht jeder Beutel einzeln noch einmal verpackt und der Tee ist in diesen hübschen Pyramidensäckchen, in denen er sich viel besser entfalten kann, als in den üblichen Kammerbeuteln.
Wenn ich faste, kaufe ich mir die schönsten Dinge. Feine Tees, Rosenblüten-Körperlotionen, Hauschka & Weleda, Duschgele, die die Haut straffen, Shampoos, die das Haar boosten. Ich verbringe Stunden im Badezimmer, zupfe und lackiere und komme heraus auf einer Wolke von Körperpuder schwebend. Ich beschäftige mich mit meinem Körper in einer intensiven Weise, für die sonst nie Zeit bleibt. Und Zeit habe ich fast im Überfluss. Diese Stunden täglich, die ich mich sonst mit Planung, Einkauf, kochen und essen beschäftige - alles freie Zeit! Ein paar Gerichte koche ich zwischendurch für die diversen Kolumnen, die ich schreibe und stelle dann die eingekauften Zutaten den Nachbarn vor die Tür. P. bekam am Samstagabend ein Rumpsteak gebraten. Das macht mir alles nichts. Essen wird total überbewertet :) Aber abends liege ich im Bett und könnte einen Teller Spaghetti verputzen. Nicht aus Hunger. Aus purer Lust.
Ich habe gestern zu wenig getrunken. Das rächt sich mit Kopfschmerzen. Wir waren erst auf dem Antikflohmarkt in Wiesbaden und dann im Hahnenhof in Mainz, wo P. zu Mittag aß. Aber soviel kann ich unterwegs gar nicht in mich hineinschütten. Normale Restaurants bieten keine echte Teevielfalt, Säfte trinke ich nur, wenn es nicht anders geht. Und auch, wenn ich dann ab dem Nachmittag die Teetasse gar nicht mehr aus der Hand gegeben habe - mit dieser Flüssigkeitszufuhr während des Fastens scheint es sich zu verhalten wie mit Schlaf: Beides lässt sich nicht nachholen.
Heute habe ich aber wenigstens bis um kurz vor 7:00 Uhr geschlafen, normalerweise beginnt mein Tag in der Fastenzeit nicht nach 5:00. Ich bin morgens wie angeknipst, es ist nicht dieses och, wie früh, ich drehe mich nochmal rum. Eher ein Hey Welt! Ich bin wach, was geht? Heute geht vielleicht Ikea, auf jeden Fall geht Schreibtisch und Gartenarbeit. Und im Laufe des Tages gibt es hier noch eine dolle Sache zu verkünden und ich bin schon ganz hibbelig, was Du wohl sagst. Bis nachher also!
Wie schön, dass Du da bist!

Es gibt keine gute Küche, wenn am Anfang nicht die Freundschaft für denjenigen steht, dem sie bestimmt ist. (Paul Bocuse)
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