Rezept für cremige Penne mit im Ofen geröstetem Blumenkohl, Rosinen und Kapern. Eine wahre Schlampamperei und eines meiner absoluten Lieblingsgerichte! Nur selten vermählen sich Röstaromen, Schärfe, Süße und Säure auf so vortreffliche Weise – wenn man mutig bleibt und dem Blumenkohl die Kapern anständig auf den Leib hetzt
Reden wir nicht aufs Gerathewohl, und überstürzen wir uns nicht. Wer seine Zuhörer entzücken will, der überlege, was er spricht. Wer aus dem Stegreif redet, wird leicht öde. Also nicht zu hastig, meine Herren. Schlampampen wir mit Würde; würzen wir unsere Fresserei mit Andacht. Eile mit Weile. Seht Euch den Frühling an: Kommt er zu hitzig herbeigerannt, so bringt er zu viel Kälte mit, und wir erfrieren. Blinder Eifer thut der Gemächlichkeit Eintrag. Also keinen Eifer, meine Herren!(Die Elenden, Erster Theil. Fantine. Drittes Buch. Im Jahre 1817, VII. Die Weisheit des Tholomyès – Victor Hugo
Das Ganze eine Schlampamperei: Wie alles begann ...
In einem meiner liebsten kulinarischen Bücher, dem Geschmacksthesaurus von Niki Segnit*, den ich lese wie andere Leute ihre Lieblingsromane – nämlich immer wieder und kreuz und quer und manchmal auch der Reihe nach, steht dort zu Blumenkohl, es passten zu ihm gut Kapern und Rosinen mit Bergen von Petersilie. Solche Sätze lassen mich nicht mehr los.
Wie bringt man das alles zusammen, war nur die Frage und das, was alle Elemente auf das Vortrefflichste verbindet, ganz klar, ist ein kleiner Hauch cremiger Sahne, die fette, mit soviel Fettprozenten wie sie nur zu bekommen sind, unter 35 % also geht gar nichts, 36, 38, sind besser. Ich kaufte Kapernäpfel, die erschienen mir geeigneter und griff zu Sultaninen anstelle von Rosinen, das ist aber wurscht. – Das war 2015, und seit dem habe ich dieses Gericht unzählige Male ruck zuck aus dem Handgelenk nachgekocht, habe mich also selbst wiederholt; schnelle Feierabendküche mit ordentlichem Bums. Keine Luschinummer, sondern ein Essen, das einem den ganzen Tag noch am Abend aus den Angeln hebt.
Astrids verified Tochter-Tipp:
Wichtig ist, dass dem Blumenkohl die Kapern nicht "beigegeben" werden. Man muss sie ihm schon richtig auf den Hals hetzen!
Und seit 2015 hatte ich vor, neue Fotos zu machen; ich dachte ernsthaft, man müsse dieses Gericht doch auch irgendwie "in schön" fototgrafieren können. Also "man" vielleicht, ich anscheindend nicht. Insofern steht die Optik diametral entgegengesetzt des Geschmackes. Ihr seht heute also den vielleicht schlampampigsten Teller des Jahres, aber eben auch den mit der vollen Umami-Breitseite.
Und weil ich normalerweise ständig spontan Menschen zum Essen einlade (dafür müssen sie quasi nur andeuten, etwas mal probieren zu wollen und zack – sitzen sie schon in meiner Küche) und das ja nun wegen Pandemie Schmandemie nicht geht, verwidme ich zur Überbrückung immer mal wieder ein Rezept hier auf dem Blog. Heute dem Maschinist, der gerne mehr Blumenkohlrezepte von mir hätte. Bitteschön, gern geschehen, jederzeit wieder.
But wait! Was ist eine Schlampamperei?
Es handelt sich um eine persönliche Ableitung meines Lieblingswortes schlampampen. Schlampampen steht für schlemmen und schmatzen, abgeleitet vom Wort Schlampe, welches eine Bezeichnung für einen dicken Brei ist, vor allem Reste der Maische, die die Winzer früher gegessen haben.
Zubereitung von Penne mit geröstetem Blumenkohl, Rosinen und Kapern
- Blumenkohlröschen mit etwas Olivenöl (oder Avocadoöl wer hat, Avocadoöl ist die Wucht!), Salz und Melange Blanc* mischen, auf ein Blech geben und im Backofen bei 180 °C Umluft backen, bis die Röschen goldbraun sind – Achtung: Sie sollten noch Biss behalten, bitte übergart sie nicht!
- In einem Topf in weiterem Öl einen Schwung Zwiebeln anschwitzen, nach Möglichkeit Cipolla Rossa di Tropea (Calabria IGP) verwenden. (Sehen aus, wie dicke rote Frühlingszwiebeln – was sie auch sind). Ersatzweise dicke Frühlingszwiebeln verwenden (nur das Weiße!)
- Mit einem Schluck trockenen Weißwein und etwas Kapernsud aus dem Glas ablöschen
- Eine ordentliche Ladung große Kapern oder Kapernäpfel in den Topf werfen, denen die Rosinen gleich hinterherschmeißen
- Leicht einköcheln lassen, dann frische Sahne dazugeben, wieder einköcheln lassen, bis eine cremige Sauce entsteht
- Jetzt das Tuning: Salz? Bitte. Was ist mit Pfeffer? Unbedingt! Am besten getrockneter grüner, frisch gemörsert. Seine milde Schärfe passt hervorragend! Mutige jagen die Sauce jetzt mit etwas weiterem Kapernwasser vor sich her
- Einen Berg glatte Petersilie hacken (ja, auch die Stiele) und unterheben. Ich verwende Petersilie aus dem Kräuterbeet, die im Gegensatz zu ihrer geknechteten Supermarkt-Töpfchenverwandtschaft ein umwerfend zitronig-pfeffriges Aroma entwickelt und die rheinhessischen Winter klaglos übersteht
- Penne oder Rigatoni oder eine andere gerillte Pastasorte unterheben, in tiefe Teller geben, pro Portion eine Handvoll Petersilie obenaufgeben und sich dann ins Essen fallen lassen
Serviceteil
- Niki Segnit hat höchstens einmal eine Kartoffel geschält, bis sie mit Anfang zwanzig ihre Leidenschaft fürs Kochen entdeckte. Ihr erstes Buch, Der Geschmacksthesaurus, gewann den André-Simon-Preis für das beste Food-Buch, den Guild of Food Writers Award für das beste Debüt und stand auf der Shortlist für den Galaxy National Book Award. Es wurde in 13 Sprachen übersetzt. Und es ist das Buch, das mich für meine Rezepte am meisten inspiriert, jeden Tag aufs Neue! HIER*
- Melange Blanc vom Alten Gewürzamt (Ingo Holland). Die am häufigsten gebrauchte Gewürzmischung in meinen Rezepten. Ein Leben ohne ist machbar aber fast sinnlos. HIER*
- Getrockneter grüner Pfeffer wird unreif geerntet und dann getrocknet. Da er nicht ganz ausgereift ist, bleibt er etwas milder. Getrocknet hat er nichts, rein gar nichts mit den essigsauren, eingelegten grünen Pfefferkörnern zu tun, aus denen an Autobahnraststätten "grüne Pfeffersaucen" zum Pappkartonschnitzel gemacht werden. Ihr braucht ihn sowieso für die Erdbeerzeit, denn nichts knallt für frische Erdbeeren mehr, als grüner Pfeffer! HIER*
- Um dem Backpapierverbrauchswahnsinn zu entgehen, verwende ich nur noch die antihaft Carbon-Bleche von MasterClass. Ich brate darauf Gemüse, Fisch, lasse Steaks nachziehen und, und, und ... Es gibt sie in vielen Größen und Formen, auch die Backformen sind die Wucht! HIER*
- Schlampampen die erste: HIER
- Maschinist: HIER

*Als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Verkäufen. Dies hat keine Auswirkung auf den Preis der Ware!
Liebe Astrid, ich habe schon das "alte" Rezept mit Linguine geliebt. Der Geschmack ist wirklich ganz besonders und besonders intensiv. Mit Penne ist auch eine gute Idee, dann kann noch etwas mehr der Sauce in die Nudeln hineinlaufen :-)
AntwortenLöschen:) Das stimmt, die Röhrchen machen sich für noch mehr Sauce auf einmal ziemlich gut!
LöschenMörderrezept!
AntwortenLöschenGruß
Tom
Danke Dir, Tom! Ich finde es auch ziemlich toll :D
LöschenViele kochen, aber niemand schreibt so schwungvoll darüber! Rezept wird ausprobiert.
AntwortenLöschenHihi, danke Dir!
LöschenVermisse ein paar Mengenangaben...
AntwortenLöschenGrüßle
Monika
Liebe Monika, schwungvoll. Alles schwungvoll :)
LöschenWenn Du diesen Blog schon länger liest, weißt Du sicher, dass es hier sehr unbefangen vor sich geht ... Mengenangaben gibt es nur selten. Es ist mehr ein Blog nach dem Montessori-Motto "Hilf mir, es selbst zu tun". Was ich vorstelle, dient zur Anregung, nicht mehr und nicht weniger.
Na hier ist ja schon was los am frühen Sonntagmorgen :D
AntwortenLöschenDanke für das Rezept und die Erinnerung. Ich habe auch das "alte" schon mehrmals gekocht, ist ne Bombe!
...ähem....probieren...??
AntwortenLöschenGibt es eigentlich einen Unterschied zwischen Schlampampe und Lumumpe?
AntwortenLöschenEntschuldigung, verehrter Herr Kurbjuhn, ich verstehe die Frage nicht ����
LöschenLumumpe ist gewöhnliche Matschepampe. So in der Art des Calenberger Pfannenschlags (örgs)
Eine Schlampamperei ist die volle Umamibreitseite; die in Geschmack gegosse Völlerei; die cremige Lustbarkeit des Dingens.
Haste das verstanden? ������
ich sehe gerade, dass die ganzen Lachsmilies nicht richtig übertragen werden, dann kann meine Antwort etwas blöd erscheinen. Du weißt hoffentlich, dass ich die ganze Zeit dabei gelacht habe ;) LG
LöschenWarum gibt man keine Mengenangaben an wenn man Rezepte schreibt? Die absoluten Grundlagen, für ein sinnvolles und schlüssiges Rezept wäre mit den Mengenangaben und benötigten Zutaten anzufangen. Es nervt echt extrem, wenn man sich ewig durch das Geltungsbedürfnis der Rezeptschreiberin wühlen muss und am Ende dennoch keine vernünftigen Angaben für das Rezept hat.
AntwortenLöschenLern Rezepte schreiben, bitte....es raubt einem wirklich den letzten nerv diese "Rezepte" die unfassbar viel sinnlos rumlabern, aber das elementare vergessen.
Lieber Bernd,
Löschenwie rührend, dass du dir extra einen Blogger-Account angelegt hast, nur um mir mitzuteilen, dass dich das Fehlen von Mengenangaben auf einem Blog irritiert, auf dem – kleiner Tipp fürs nächste Mal – ausdrücklich keine klassischen Rezepte stehen. Ich schreibe keine Step-by-Step-Anleitungen für Menschen, die ohne Teelöffelangabe nicht leben können. Ich erzähle vom Kochen. Vom Leben. Vom Dazwischen.
Dass dir das entgangen ist, ist kein Problem.
Dass du dich trotzdem bemüßigt fühlst, mir zu erklären, wie man einen Blog führt, hingegen schon.
Wenn dir das Konzept „Lesen, Verstehen, Einordnen“ zu komplex erscheint, empfehle ich den Besuch einer der zahllosen Seiten mit sternchengepolsterten Zutatenlisten. Da bekommst du, was du suchst: Rezepte mit Mengenangaben – und meist ganz ohne störendes Geltungsbedürfnis. Dafür aber reichlich Tütensuppen.
Hier hingegen geht es ums Verstehen, ums Mitdenken, ums Kochen mit Haltung statt Handwaage. Und ich weiß – das ist nicht für jeden leicht zu greifen. Man muss ein wenig zwischen den Zeilen lesen können.
Nicht jeder bringt das mit. Das ist völlig in Ordnung.
Aber sich erst mühsam einloggen, um dann öffentlich zu zeigen, dass einem nicht nur die Angaben fehlen, sondern auch der Zugang zum Ganzen – das ist schon eine eigene Kunstform.
In diesem Sinne: Kein Grund zur Aufregung.
Man muss nicht alles mögen.
Manche Dinge muss man einfach nur erst mal verstehen.
1. Muss man sich keinen Blogger Account machen, um hier kommentieren zu können. Seinen Namen angeben reicht vollkommen aus. Aber, dass jemand mit so einem überbordenden Geltungsbedürfnis glaubt, man würde sich einen extra Account anlegen, verwundert kaum. :D
Löschen2. Deine Überheblichkeit und Arroganz verwundert an dieser Stelle wirklich überhaupt nicht. Mir geht es nicht darum, jede Zutat grammgenau verwenden zu können, aber was man eigentlich bereits in der Grundschule lernt ist, seinen Texten ein wenig Struktur zu geben, Sinnhaftigkeit und sich nicht zig mal zu wiederholen und dennoch nichts zu sagen. Du lammentierst Absatz für Absatz rum und man fragst sich worum es denn hier gehen soll? Man kann hier nur zu dem Schluss kommen, dass du dich unheimlich gerne reden hörts. Anders ist deine Erklärung mit einer derartigen Arroganz lesbare Rezept in deinem Kochblog zu verweigern nicht zu versehen.
3. Wenn es dir ums verstehen, mitdenken und kochen geht, warum laberst du dann Seitenweise sinnlose Grütze die absolut keinen Beitrag zum gekochten hat? Warum glaubst du, man müsste deine sinnlosen Ergüsse seitenweise lesen, bevor man dann zum Rezept kommt, was ja gar kein Rezept ist. Kommst du dir nicht selber etwas dumm vor, wenn du sagst, dass sind ja gar keine Rezepte was du hier angibst, sondern nur Inspirationen. Die du dann ja auch oft nur bei anderen unvollständig abschreibst..
In diesem Sinne, Hauptsache du glaubst deine debile Erklärung....zukünftig gehe ich dann zu den original Rezepten und nicht zu deinem halbgaren Geschreibsel. Damit ich dann alles grammgenau ohne nachdenken zu müssen in den Topf werfen kann...nech?!
Und vielleicht einmal über die Kritik nachdenken, sofern deine kognitiven Fähigkeiten das zulassen... i doubt it.... aber nun gut.
Lieber Bernd,
Löschenwie schön, dass du nochmal zu mir gefunden hast – ich hatte mir schon Sorgen gemacht.
Amüsant übrigens: Du behauptest, man müsse sich zum Kommentieren gar nicht bei Blogger anmelden – dabei zeigt dein eigenes Profil ganz klar, dass du genau das getan hast. Am Tag deines ersten Kommentars.
Das nenn’ ich Einsatz. Nur schade, dass du ihn so konsequent an der falschen Stelle zeigst.
Noch mal für dich, extra langsam geschrieben, damit du es auch verstehst:
Nein, dieser Blog ist keine Rezeptsammlung für alle, die sich ohne Milligramm-Angaben und Teelöffelpanik nicht in die Küche trauen. Ich schreibe keine standardisierten Step-by-Step-Anleitungen – ich erzähle vom Kochen, vom Leben, vom Dazwischen. Und zwar für Menschen, die mitdenken wollen. Das ist hier seit über 15 Jahren das Konzept. Wer das nicht versteht oder nicht mag – darf gerne weiterziehen. Niemand wird hier festgehalten.
Du wirfst mir Wiederholungen, Strukturmangel und mangelnde Sinnhaftigkeit vor – in einem Kommentar, der sich selbst inhaltlich dreht wie ein Dönerspieß bei 238 Grad. Du willst Klarheit, aber dein Ton ist eine Mischung aus Empörung, Herabwürdigung und rhetorischer Tretmine. Es ist völlig in Ordnung, etwas nicht zu mögen – aber wer so schreibt, will nicht diskutieren, sondern dominieren.
Du fragst, warum ich seitenweise „labere“, wenn es mir ums Kochen und Verstehen geht. Antwort: Weil Menschen, die hier mitlesen, genau das schätzen. Das Persönliche, das Atmosphärische, das mit-der-Nase-Durchs-Gericht-Tasten. Wer lieber Zutaten abarbeitet, wie Steuerbescheide – findet im Netz Millionen Seiten, auf denen niemand stört beim Nachkochen.
Du aber bist hier, weil du dich offenbar doch nicht ganz lösen kannst, wie süß von dir! <3
Und das ist vielleicht der Punkt:
Du bist nicht genervt, weil ich keine Mengenangaben mache.
Du bist genervt, weil ich schreibe, wie ich will – und du das weder einordnen noch kontrollieren kannst.
Das hat nichts mit mir zu tun. Aber eine Menge mit dir.
Also: Wenn dich meine Texte „wirklich den letzten Nerv kosten“ – lies sie nicht. Es ist ganz einfach.
Ich verspreche: Der Blog überlebt das. Und du vermutlich auch.
In diesem Sinne: Alles Gute – du wirst das mit dem Verstehen schon noch hinkriegen.
Vielleicht nicht heute. Aber irgendwann.
PS: Weitere Kommentare deinerseits werden automatisch in den Spam verschoben.
Ich habe weder Zeit noch Interesse, mich länger mit deinem emotional fragilen Männerego auseinanderzusetzen.