Dicke Luft - ein Nachtrag

Dicke Luft. Ein Nachtrag zu Euren vielen Kommentaren zum Brigitte Foodblog Award (Die Wahl des besten Foodblogs Deutschlands)



Dieser Post soll eine kleine Antwort auf die gestrigen Kommentare sein. Ihr Tenor war zu einheitlich um auf jeden einzeln einzugehen und meine Gesamtantwort wurde länger und länger … Daher hiermit noch einige Gedanken zum Brigitte-Food-Blog-Award.

Entgegen der immer wieder kolportierten Geschichte sind auch die ersten Teilnehmer aus dem Monat August vorher gefragt worden und hätten dankend ablehnen können. Das hat keiner von ihnen getan. Es mag aber sein, dass die ein oder andere (ich glaube, es waren nur Frauen dabei) nicht mit dem Hype gerechnet hat, der im Nachhinein entsteht und über die Tatsache nachgedacht, damit öffentlich zu werden. Daraus jetzt dem System einen Vorwurf zu machen - nun, das muss jede für sich selbst entscheiden. 

Die Nominierungen selbst halte ich nicht für undurchsichtig. Sie sind für mich von bestechend durchsichtiger Subjektivität - aber wie soll das anders auch gehen. Leser schlagen vor und die Jury wählt aus. Den Weg an sich finde ich nicht verkehrt. 

Klickabstimmungen aber sind Teufelswerk - noch ungerechter als multiple choice-Tests, weil angreifbarer und manipulierbarer als diese. Die Aktion der BRIGITTE selbst halte ich für überaus ehrenwert - dass ein Printmagazin dieser Reichweite und Akzeptanz durch alle Bevölkerungsschichten sich der foodblogs annimmt kommt den gesamten Bloggern zugute; egal, ob sie in einem Monat dabei sein werden oder nicht. 

Das Abstimmungsverfahren selbst empfinde auch ich nicht als ausreichend durchdacht. Allerdings hat wohl die Redaktion nicht mit dem Sturm der Emotionalität gerechnet, der über alle hereinbrechen wird. Der BRIGITTE jetzt wiederum vorzuwerfen, sie würde auf dem Rücken der Blogger Trafik generieren halte ich für nicht fair. Mein persönlicher Rücken ist jedenfalls noch gänzlich unbelastet und mich freut die geplante Symbiose von Print und Netz – zumal ich mich derzeit über mangelnde Aufmerksamkeit nicht beklagen kann. Am Ende wird es nicht nur die Brigitte als Gewinner geben. Gewinnen werden wir alle. Die Leser, die in einem bisher wahrscheinlich nicht bekannten Maße auf das Medium Blog aufmerksam gemacht werden. Die steigende Akzeptanz von Blogs als feste Mitglieder der öffentlichen Wahrnehmung und Meinungsmache. Und davon profitieren wir Blogger alle miteinander – völlig egal, ob wir über Häkeldeckchen schreiben, Inneneinrichtungen, vegane Geheimtreffen bei rechtsdrehendem Mondlicht oder Politik.

Vielleicht hätte BRIGITTE die Leser Vorschläge sammeln lassen sollen und dann 3 oder mehr Blogs im Heft vorstellen? Den Vorschlag von Eline halte ich für bestechend und für ebenso subjektiv wie alle anderen – aber immerhin nicht für von außen manipulierbar. Auf der anderen Seite halte ich den Gedanken, die Leser/innen mit ins Boot zu nehmen für ebenso ansprechend und logisch. Ich persönlich habe keine Lösung für dieses Dilemma parat. Für meinen Teil kann ich nur betonen, wie sehr mir die Aktion gefällt, wie sehr ich mich über die Trolle amüsiere, die sich doch nur selbst entlarven (auch im Netz ist Anonymität oft nur scheinbar eine sichere Bank und mit einigen Klicks auflösbar) und wie toll ich den riesigen Spot (kein T vergessen! *g) finde, der zurzeit auf die Blogger gerichtet wird. 

Blogs SIND wichtig. Und die Öffentlichkeit entdeckt dies gerade in gleichem Maße wie Wirtschaft und Werbetreibende. Wir Blogger können Meinungsmacher sein. Vertrauenspersonen. Eine neue Form des Journalismus betreiben. Massive Wirkung in der Öffentlichkeit erziehlen - weil wir gelesen werden. Geliebt und gehasst. Weil wir polarisieren. Weil wir in nicht einmal fünf Jahren lachen werden, über die Gedanken die wir uns heute zu Öffentlichkeit im Netz machen. Weil wir verdammt stolz sein können auf uns!

Wie ich in meinem ersten Beitrag über den Award bereits gestern nachgetragen habe: 
Es gab Anregungen, die Kommentarfunktion auf der Seite der BRIGITTE abzuschalten, und somit den Trollen ihren Boden zu entziehen. Für mich wäre das keine Lösung. Das ist wie mit unserer Demokratie. Da kann und soll auch jeder sagen können, was er denkt. Und die hält seit vielen Jahren noch ganz anderen Blödsinn aus. 

Dicke Luft – ein Nachtrag. Die Wahl zum besten Foodblog Deutschlands (Brigitte Award) | Arthurs Tochter kocht. Der Blog für Food, Wine, Travel & Love von Astrid Paul
HIER GEHTS ZUR ABSTIMMUNG




  Genießt Euren Tag!

Print Friendly Version of this page Print Get a PDF version of this webpage PDF

Arthurs Tochter

Astrid Paul, die Autorin von Arthurs Tochter kocht., ist besessen vom Essen. Sie wacht manchmal nachts auf, weil ihr im Traum Essensdüfte durch die Nase ziehen. Dann steht sie auf und fängt an zu kochen. Oder zu schreiben. Vielleicht kocht sie auch nur, um darüber schreiben zu können, wer weiß das schon...

9 Kommentare :

  1. Lieber Hans, meine Worte:
    "Klickabstimmungen aber sind Teufelswerk - noch ungerechter als multiple choice-Tests, weil angreifbarer und manipulierbarer als diese."

    Das meine ich ganz erst!

    AntwortenLöschen
  2. "Im übrigen kann man Brot einfrieren!" - so sagt eine Freundin von mir immer, wenn sie meint, das das Thema nun genug behandelt ist und man sich den wichtigen Dingen des Lebens nun wieder zuwenden soll.
    In diesem Sinn: "Im übrigen kann man Brot einfrieren!"

    AntwortenLöschen
  3. Ach weißt Du liebe Birgitta, das habe ich oben ganz vergessen zu schreiben: Blogs sind nicht nur toll sondern ihre Schreiber auch so herrlich subjektiv. In diesem Sinne...

    AntwortenLöschen
  4. ... du sagst es, Arthurs Tochter, deshalb lieben wir ja auch das Bloggen. ;-)

    AntwortenLöschen
  5. Anonym9/07/2011

    Upps, jetzt hab ich erst mal einen Schreck gekriegt. Ich bin langjähriges Mitglied in der Brigitte-Community und lese schon lange deinen Blog. Ich war eine von denen, die dich vorgeschlagenb haben. Blauäugig vielleicht, denn in den Kommentaren habe ich nie gelesen.
    Ich fand die Idee, Foodblogs bekannt zu machen, einfach klasse.

    Ich bin froh, dass du das gelassen siehst.

    Obwohl - hätt mich doch gewundert, wenn nicht. :-)

    Gruß

    Petra

    AntwortenLöschen
  6. Hallo,
    ich bin über Brigitte.de auf deine Seite gestossen und bin ja ganz überrascht was da so abging (etliche - auch wüste - Kommentare hier und auf Brigitte) ... als deutscher Blogger im Ausland hat mich einfach mal interessiert wie die Blogging-Szene daheim so aussieht... und ich bin beeindruckt. Tolle Seite, tolle Gerichte und Tipps. Da muss ich mich wohl ranhalten mit meinem Blog :)

    AntwortenLöschen
  7. Danke Slightly Bonkers. :)
    Die wüsten Kommentare halten sich hier im Blog ja noch in Grenzen, auf der Brigitteseite war da viel mehr los.
    Allerdings hat die Brigitte sich für mich mittlerweile eh disqualifiziert.
    Wenn jetzt schon die Jurymitglieder in Teilen öffentlich Partei nehmen,dann stimmt wirklich was nicht.

    AntwortenLöschen

Wichtige Hinweise:

1. Anonyme Kommentare werden von der Software automatisch in den Spam-Ordner verschoben und dort nur selten herausgefischt.

2. Mit der Nutzung des Kommentar-Formulars erklärst Du Dich mit der Speicherung und Verarbeitung deiner Daten durch diese Website, bzw. durch Google einverstanden. Die Betreiberin dieses Blogs speichert KEINE Email-Adressen. Siehe auch DATENSCHUTZ



+++ 🎄 Weihnachts-Aktion 🎄 +++

Bis Weihnachten erhaltet ihr über diesen Link mit dem Gutschein-Code Gutschein-Code ATK20 auf das gesamte Sortiment der Gewürzmühle Rosenheim 20 Prozent! Einfach beim Bezahlvorgang eingeben!
Der einfacheren Lesbarkeit wegen, verwende ich in diesem Blog oft das generische Femininum. Es sind stets alle mitgemeint.