Wie ein falscher Eindruck entsteht, am Beispiel eines Huhnes

Rezeptgeflüster mit geschmortem Hähnchen in Kokosmilch, Kaffirlimette und Zitrone und wie man schnell einen falschen Eindruck erweckt ...

Rezept für Hähnchen in Kokosmilch, Kaffirlimette und Zitrone | Arthurs Tochter kocht – food, wine, travel, love von Astrid Paul

Ein Gericht zum Weitersagen? Rezept für geschmortes Hähnchen in Kokosmilch mit Zitrone und Kaffirlimette

Hinter vorgehaltener Hand wird meistens nichts Gutes erzählt und nicht jeder geht mit seinem Hang zu Lästereien so offensiv um wie Alice Roosevelt Longworth, eine Dame der amerikanischen Gesellschaft (1884 - 1980)
Wenn Sie über niemanden etwas Nettes sagen können,
dann setzen Sie sich neben mich.
Manchmal aber hat man durch ein wenig Tratsch gar nichts Schlimmes im Sinn, es ist mehr das Interesse an den anderen – und das gibt es einfach nicht, dass sich jemand nicht für andere Leute interessiert. Das Weitergeben von mehr oder weniger wichtigen Informationen gehört zum soziokulturellen Erbe der Menschen; kein Austausch, keine Sozialisation. Bloggen, bzw. Blogs lesen gehört natürlich unbedingt dazu. Erfahrungsaustausch, das Generieren von Meinungen, Interesse am Leben des Verfassers – ein bisschen wie der Blick in das hell erleuchtete Fenster des Nachbars während man auf dem Abendspaziergang leise vorbeischlendert. Gefährlich wird Tratsch, wenn der Verfasser Böses im Sinn hat, also das Verbreiten von Gerüchten, um dem Gegenstand des Interesses bewusst Schaden zuzufügen. Hier ein bisschen weglassen, dort ein bisschen hinzufügen ... vielleicht mit einer Frage am Ende schließen. Fertig ist ein Gerücht, das sich von ganz alleine weiterträgt, man kann sich in Ruhe zurücklehnen und abwarten ...

Kulinarischer Tratsch

Nicht nur Gerüchte, auch Gerichte entstehen durch Weitererzählungen, durch kulinarischen Tratsch im Internet. Lässt man hier und da ein paar Ingredienzien vom Original beiseite – wissentlich oder aus Versehen ist egal – kommt am Ende unter Umständen auch etwas ganz anderes dabei raus. Schmeckt oder schmeckt nicht, ist dann die Frage, die unter Umständen dem Verfasser des Originales jedoch gar nicht mehr gestellt werden darf. Ich las in einem Blog ein Rezept zu einem Huhn in Kokosmilch, das die Bloggerin wiederum aus einer Zeitschrift adaptiert hatte. Insofern war ich bereits mindestens Punkt drei in der Liste der möglichen Verfälscher – es geht ja schon auf dem Weg von der Rezeptentwicklung ins fertige Heft los... Hier kommt also mein Gerücht ... Verzeihung, Gericht:

Rezept für Hähnchen in Kokosmilch, Kaffirlimette und Zitrone | Arthurs Tochter kocht – food, wine, travel, love von Astrid Paul

Rezept für Hähnchen in Kokosmilch, Kaffirlimette und Zitrone | Arthurs Tochter kocht – food, wine, travel, love von Astrid Paul

Aus zwei Gründen hat mich dieses Rezept für Kokos-Zitronenhuhn nicht glücklich gemacht

Erstens hatte ich keine selbstgemachte Geflügelbrühe im Haus. Das gibt es selten, aber es kommt vor. Also griff ich auf Glasware zurück. Ich kaufe übrigens in diesen Fällen gerne die Fonds von Lacroix, aber darüber schreibe ich vielleicht ein anderes Mal, ein Test zu Fertigfonds ist eine gute Idee... Im sehr – ich nenne es höflich überschaubaren – Sortiment des hiesigen Supermarktes gibt es keine Fonds von Lacroix, so dass ich auf die Hausmarke Rewe feine Welt zurückgriff. Laut Zutatenliste mit Verjus, den ich bekanntermaßen seit Jahren sehr liebe. Geöffnet offenbarte sich die Brühe dann als überaus zwiebel- und sellerielastig, und diese Last trug sie bis in das fertige Gericht. Und außerdem weiß ich doch genau, dass ich geschmorte Geflügelhaut im fertigen Gericht nicht mag. In meinen Augen ist sie lediglich labbriger Fettträger und gehört bis auf nur ganz wenige Ausnahmen vor dem Schmoren entfernt.  
Auch war mir das fertige Gericht am Ende zu sauer. Ich hätte es ahnen können, nenne ich doch zwar eine ausgewiesene Bitterschwäche mein Eigen, aber auf Säure reagiere ich ausgesprochen empfindlich. Die Zitronenscheiben UND die Kaffirlimette ... um es mal leise weiterzusagen: Waren mir deutlich zu viel. Gefallen hat mir hingegen meine Abwandlung, den Reis mit grünem Kardamom und Honig zu aromatisieren. 

Das Originalrezept^^ findet ihr bei Petra

Serviceteil

Meinen Lieblingsbräter, den ich euch schon oft beschrieben habe,  findet ihr HIER*, aktuell mit einer Ersparnis von knapp € 75,00! 

  Genießt euren Tag!


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Arthurs Tochter

Astrid Paul, die Autorin von Arthurs Tochter kocht., ist besessen vom Essen. Sie wacht manchmal nachts auf, weil ihr im Traum Essensdüfte durch die Nase ziehen. Dann steht sie auf und fängt an zu kochen. Oder zu schreiben. Vielleicht kocht sie auch nur, um darüber schreiben zu können, wer weiß das schon...

21 Kommentare :

  1. Anonym1/23/2017

    <<>>
    Liebe Astrid, darf ich eine Empfehlung aussprechen? Lacroix verwendet Geschmacksverstärker in den Fonds und haben (in my humble opinion) einen etwas muffigen Geschmack. Wenn ich in die Situation gerate, keinen Fond zuhause zu haben nehme ich die Fonds von Menzi. Die enthalten keine Geschmacksverstärker und namhafte Köche und Delikatesse-Läden lassen dort produzieren. Das ist zwar nicht unbedingt ein Qualitätsmerkmal aber mir schmecken die Soßen, die ich mit diesen Fonds zubereite

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    1. Lieber Heinz,
      ich freue mich IMMER über Empfehlungen!
      Natürlich kenne ich die Manzi-Fonds, aber ich bekomme sie hier in der Gegend nur in der Metro und die ist immer noch one way 30 km von mir entfernt, ich bin also nur sehr selten dort.
      Der Kalbsfond von Manzi ist super, der Gemüsefond ist hingegen furchtbar! Schmeckt, als wäre pro Glas eine Selleriknolle darin ausgekocht.

      Ich weiß um die Geschmacksverstärker, aber bei dem Angebot, was es in "normalen" Supermärkten an fertigen Fonds gibt, kombiniert mit der Seltenheit, die ich diese nutze, erscheinen sie mir als das geringere Übel zu Escoffier und Lafer und wie sie alle heißen. Die schmecken mir nämlich entweder nicht oder sind einfach bei gleichen minderwertigen Inhaltsstoffen noch teurer.

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    2. Anonym1/24/2017

      Soweit ich glaube zu wissen, soll der "Lafer Fond" bei Menzi produziert werden, leider zu exorbitanten hohen Preisen in den Geschäften angeboten. Gemüsefond brauch ich nicht. Wenn Gemüse zubereitet wird, fallen Reste an, aus denen dann Gemüsebrühe gekocht wird. Bleibt etwas über wird sie in Gläser gefüllt und evakuiert.

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    3. ich mache das ähnlich. Gemüseabschnitte landen in einer Box im TK, bunt durcheinandergewürfelt. Das geht von Champignonstielen (weil ich meistens nur die Köpfe verwende) über Karottenschalen bis hin zu einfachen Abschnitten. Und wenn genug gesammelt ist, kommt ein großer Topf auf den Herd. Das gleiche mache ich mit Fleischparüren, Geflügelkarkassen u. s. w.
      Aber es kommt einfach vor - ich koche einfach zu viel ;) - dass alles leergefegt ist und noch keine Zeit für Nachschub da war. Wenn ich mir dann aber in den Kopf setze, ich will etwas bestimmtes essen - so wie dieses Huhn - dann ist das so, dagegen bin ich machtlos :)) Dann brauche ich ein Ersatzprodukt. Für diese Fälle habe ich immer ein Gläschen oder zwei auf Vorrat.

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    4. Wo der Fond für Lafer gemacht wird, weiß ich gar nicht. Seine Gewürzmischungen macht das RAPS-Gewürzwerk in Kulmbach, sie produzieren in hohen Mengen auch die ganzen Mischungen, die Metzger für die Herstellung ihrer Wurst- und Fleischwaren benötigen. Eine tolle Mühle, die ich im Rahmen meiner Fortbildung zur Gewürzsommeliere besichtigt habe.

      Die Schuhbeck-Gewürze kommen von Fuchs - zu denen gehören auch Ostmann, Kattus, Escoffier, Ubena und Bamboo Garden.

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  2. Hallo, du Liebe! (<- gnihihihihi)

    Ach, das Elend mit den Fongs. Ich stand dieses Jahr kurz vor Weihnachten ne Stunde lang im Supermarkt vorm Fong-Regal und studierte die Zutatenlisten. Was mit zunehmender Altersweitsichtigkeit ja nun auch nicht grad einfacher wird. Am Ende ließ ich dann wieder alles stehen und latschte zum Metzger, um dann abends um Sieben aus 5kg Knochen, Parüren und den üblichen Wurzelgemüseverdächtigen über Nacht doch wieder selbst nen Fong zu ziehen. In dem Lacroix Zeug sind nämlich Aromen drin, und was die in nem Fong verloren haben, das erschließt sich mir nicht. Aber irgendwas haste da immer drin, was du nich drin haben willst. Palmöl, Würze, Aromen, gehärtetes Fett, zu viel Salz, zu wenig Geschmack. Trotz Aromen. Es ist ein Elend. Da ist mir fast Langbein noch am sympatischsten, die hauen wenigstens noch ordentlich Mononatriumglutamat rein und verklausulieren den Zusatz nich als Würze.

    Kaffirlimettenblätter lieb ich dafür sehr. Leider krieg ich nur ganz selten frische. Wobei mir die Kombi von Zitronensaft zu Kokosmilch zu derb ist, da nehm ich lieber Limette. Die passt für mich auch besser zur Tomate. Und dazu ordentlich Fischsauce. Und Palmzucker. Na gut, das ist eh dasselbe wie Kokosblütenzucker, nur für einen Bruchteil des Preises.

    Beste (<- gnihihihihi) Grüße, (<- gnihihihihi)
    Conny

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    1. ich schmeiß mich gleich weg! :)))))

      Also meine Liebe, (Du bemerkst die Erweiterung des Schwachsinns um den Besitzanspruch?)

      siehe meine Gründe für Fond von Lacroix bei Heinz. Ich bin mir jetzt nicht sicher, ob ich Langbein schon probiert habe, ich glaube, die stehen hier bei Edeka im Nachbarort.

      Kaffirlimettenblätter kaufe ich immer in großen Mengen frisch und friere sie ein – das mache ich mit Zitronengras genau so. Klappt bei beiden prima und man kann sie einfach gefroren mit dazuschmeißen.

      beste Grüße, (mit Komma natürlich und klein!)
      Astrid

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  3. Liebste Astrid (<- merkste selbst, gell?)

    für Langbein in den Nachbarort zu fahren, lohnt sich nich, das sach ich dir.

    Hier auch "Team gefrorenene Kaffirlimettenblätter". Ich war vor Jahren mal in einer Thai Cooking School in Bangkok und da kloppte mir der gestrenge Küchenchef so lang auf die Pfoten, bis ich es schaffte, die ent-rippten Blätter zigarren-eng aufzurollen und dann in allerfeinste Streifen zu schneiden (No no, sey mast bi sinner sän yur här, mädäm!).

    liebste Grüsse, (mit Komma und doppel-s)
    Conny

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    1. AUFHÖREN!
      Ich. Kann. Nicht. Mehr!
      *geht vor Lachen nach Luft schnappend ab*

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  4. Hachz, zu Orginalrezepten und was weg lassen ("Guck mal, ich hab Aloo Methi gemacht!" -> Ach, und wo ist das Bockshornkleegrün? Hatse weggelassen, hattese nich, wusste auch nicht, dass Aloo Methi Kartoffeln mit Bockshornkleegrün bedeutet) kann ich ganze Bücher schreiben :-)
    Ansonsten Team Menzi und Team Langbein, wobei das von Langbein ja eher eine Suppenpaste ist. Aber mittlerweile stehen bei mir die Fongs :-) der Gastrolinie von Knorr im Kühlschrank, hält sich ewig, wenn man nicht gerade wegen dem MHD zu hyperventilieren anfängt und nicht mit dem abgeleckten Löffel nochmal reintunkt.
    Und Team gefrorene Kaffirlimettenblätter.. Als Tipp noch dazu - entrippen, dünn und vor allen Dingen kurz schneiden. Da bin ich pingelig, seit mir mal so ein Streifen tagelang am Gaumen hing und durch nichts dazu zu bewegen war, endlich den Weg aller Nahrung zu gehen.
    Liebe Grüsse (natürlich mit Doppel-s, auch wenn mich Freunde dafür immer rügen),
    Tina

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    1. :))))

      Ganz ehrlich? Ich schmeiße die Blätter immer nur eingerissen in die Gerichte und fische sie vor dem Servieren wieder heraus. ;)
      Aber ab jetzt wird das alles anders. Ich werde schneiden. Hauchfein, superdünn und entrippt, versprochen!

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    2. Nuja, ist auch eine Möglichkeit, die Dinger nicht im Rachen kleben zu haben :-)

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  5. Anonym1/23/2017

    Allerliebste Astrid :-)))
    oder sollte ich schreiben "verehrteste"??
    Nachdem ich in Luxemburg jahrelang als Notvorrat fertigen Kalbsfonds (von der Konsistenz eher ein Jus) des französischen Herstellers Albert Menes in der Speisekammer hatte, der jetzt nicht mehr hergestellt wird, sind es im Moment die diversen Jus (200ml) oder Fonds (400ml) von Englert, die mal in den Topf bei mir wander. Normal bei Edeka / Marktkauf zu finden...
    Ich würde mich über fachkundige Kommentare von Dir und den Mitlesern freuen. Ich selbst finde sie (von Menes abgesehen) die bisher beste Supermarktware ...
    Bëscht Gréiss vom Thomas

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    1. Also die Kommentare heute werden immer besser! :)
      Ja bitte. Verehrteste finde ich ich prima! Ich mag's ja auch, wenn Männer sich kurz von Ihren Stühlen erheben, wenn eine Frau aufsteht oder den Raum betritt, da bin ich sehr oldscool.
      Englert habe ich noch nie gehört oder bewusst wahrgenommen, aber wie gesagt habe ich mich dem Thema auch noch nicht in aller Ausführlichkeit gewidmet. Ich plane das mal für den März als Blogthema ein...

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  6. Fertig-Fong? Keine von den o.g. Firmen findet Gnade bei mir 😆. Dann lieber einen schnellen Fong im Schnellkochtopf *gg*

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    1. Ich habe mir tatsächlich letztes Jahr mal einen Schnellkochtopf von einer Freundin geliehen, um zu probieren, ob das vielleicht doch etwas für mich ist. Ist es nicht :)

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  7. Ich bin ja Fertig-Fonds(mit D)-Totalverweigerer. Gibts kein Geflügel, gibts Gemüse - einer ist immer da. Ich mag ja auch Zitronenhuhn schön sauer, deshalb war ich damit so zufrieden ;)

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    1. Und das Ausflocken? Hat Dich das auch nicht gestört? Ich finde das immer etwas unappetitlich ;)

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  8. Anonym1/25/2017

    Ja, liebe Astrid, schreib mal was über Fertig-Fond und gib bitte mal Empfehlungen für den "Notfall" *hüstel* ... Denn ja, ich habe komplett verstanden, dass man den Fond natürlich selbst machen soll, nein MUSS, aber auch ja, für uns als nicht ganz so superduper Dauerköche und eher Gelegenheitspraktikanten am Herd ist es im allergrößten Notfall (also ständig) durchaus hilfreich, mal nicht stundenlang Huhn, Knochen und Gedöns kochen und über Nacht irgendwo hin stellen zu müssen, sondern einfach mal beherzt ein Glas Fertig-Fond nehmen zu dürfen. Nur im totalen Notall wie gesagt. (Siebeck möge mir verzeihen ...)

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    1. Ich habe das auf meiner März-Agenda. Und ich bin sehr für einen entspannten Umgang mit Fertigprodukten, dazu gehören halt auch Fonds. Oder Fongs, wie Conny so schön norddeutsch zu sagen pflegt.

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