Onsen-Ei(gelb) 59/45 mit Guacamole, Lachs-Sashimi und Tulsiblüten
Flammkuchen mit Pfifferlingen, Aprikosen, roten Zwiebeln, französischem Estragon und geräuchertem Salz

Ei, wie knusprig!

Was ist eigentlich...
...ein Sternekoch?
Kurze Antwort: Sterneköche gibt es nicht. Aber: Es gibt Sterne-Restaurants. Das sind Restaurants, die vom Restaurantführer Guide Michelin (GM) mit 1, 2 oder 3 Sternen ausgezeichnet werden. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird der Küchenchef oder Chefkoch eines solcherart ausgezeichneten Restaurants als "Sternekoch" bezeichnet. Vor allem im Fernsehgeschäft macht sich so etwas immer gut. Allerdings werden falsche Dinge nicht richtiger, nur weil sie von besonders vielen Menschen geglaubt und weiter erzählt werden.
Merke: Der Stern wird dem Haus verliehen, nie einem Menschen. Geht der Mensch, sprich der Koch, bleibt der Stern da, wo er ist. Mindestens bis zur nächsten Ausgabe des GM.
#throwbacktuesday I
![Pfifferlingsrisotto mit Kerbel-Estragon-Sud und Belper Knolle [throwbacktuesday] | Arthurs Tochter Kocht von Astrid Paul Pfifferlingsrisotto mit Kerbel-Estragon-Sud und Belper Knolle [throwbacktuesday] | Arthurs Tochter Kocht von Astrid Paul](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgPrioLOh4srK9suunYfzSWweACE9mXfOKZcB6XF9_37df8i9DIdkzqMvkcKIQ3Y9HavXfxOksLileVmKjJpX7kcnmyP_UCgiPg9syu79qi1v0hez81Gf0zUKFy1RvEN9tIoTZKgklVygS4/s1600-rw/Pfifferlings+Risotto+Belper+Knolle.png)
Gebratene Aubergine, marinierte Zucchini mit Basilikum, Tomatenwürfel, Avocado, Radieschen-Vinaigrette mit Haselnuss

Schöne Scheiße
Dieser Artikel enthält Werbung und Alkohol
und ist daher für Leser unter 16 Jahren nicht geeignet!

"Wir machen hier kein Geld, wir machen Kino!" (C. Hadenfeldt, Inhaber)

Stolz zeigt Herr Hadenfeldt interessierten Besuchern seinen alten Filmprojektor, den er bei der Übernahme des Bali-Kino Alzey am 12.12.2012 gerettet hat. Wir machen hier kein Geld, wir machen Kino. Und das machen wir für Sie! Mir geht das Herz auf. Ich stehe in der Pause des 3 Stunden langen Director's Cut von Amadeus im Vorführraum, fast ein wenig wehmütig. Es ist Sonntagmorgen, um 11:00 hat die Vorstellung begonnen. Im Foyer wurde jedem Besucher zur Begrüßung ein Glas Sekt gereicht, es gab Kaffee, Käsegebäck, Brezelchen und: Mozartkugeln!
Mein erster Kinobesuch liegt in diesem Sommer 40 Jahre zurück. Während eines Familienurlaubs in Österreich sahen wir eine Wiederaufführung der Heidi-Verfilmung von 1968, Heidi kehrt heim und ich war im Anschluss noch sehr viele Jahre in Maximilian Schell verliebt. Ein oder zwei Urlaube später sah ich in einem Puschenkino in Tamarit, Spanien, Das Dschungelbuch, weil Arthur meinte, diesen wundervollen Film sollte seine ganze Familie sehen, und die Sprache würde einfach keine Rolle spielen. Wie recht er hatte! Was folgte, war meine große Liebe zum Kino, zu Filmen und eine sich später manifestierende Serien-Abhängigkeit. In meiner Jugend fuhr ich mittags in die nächste Stadt, begann mit der 1. Vorstellung um die Mittagszeit und hörte mit der letzten Abendvorstellung wieder auf. Jeder Platzanweiser begrüßte mich mit Handschlag, ich war mit allen Filmvorführern so! Sie nahmen mich mit in ihre Vorführräume, zeigten mir, wie die Filme geklebt wurden, wie Träume und Geschichten sich über Spulen ringelten und so manchen Film habe ich aus der kleinen Kammer durchs Winzfenster des Vorführraumes gesehen, eingenebelt vom Zigarettenrauch, eingeknistert vom Zelluloid.
Noch heute habe ich eine große Sammlung von Kino-Eintrittskarten, auf der Rückseite handschriftlich versehen mit Datum und Filmtitel, meine erste lange Kino-Nacht erlebte ich mit 13 Jahren in Bochum, Kentucky Fried Movie, Blues Brohters und Ich glaub, mich tritt ein Pferd, Regie jeweils: John Landis. So etwas prägt und Blues Brothers habe ich bis heute knapp 200 mal gesehen, eigentlich könnte ich Blues Brothers spielen. Den ganzen Film, jede Rolle.

Dann begann das große Kinosterben. Videotheken, Rauchverbot in Kinos aus Brandschutzgründen, bessere Technik, höhere Preise, durchgeknallte Studios. Den Rest erledigten die Multiplexe. Wenige Nischenkinos, Programmkinos, halten sich zum Glück bis heute; in München z. B. läuft seit dem 24. Juni 1977 ununterbrochen jede Woche in 2 Vorstellungen die Rocky Horror Picture Show. Letzte Woche wollten wir unbedingt Independence Day sehen, dass er nicht die Wucht sein würde, war mir nach all den mäßig guten Kritiken klar, aber ich stehe einfach darauf, wenn Roland Emmerich die Welt in Schutt und Asche legt. Das nächste Kino war das Cinestar in Mainz. Je_des_mal schimpfen wir, wenn wir da sind. Abgeranzt, runtergerutscht, zu wenig Personal und dieses oft unfreundlich, 2 Kassen von 10 geöffnet, lange Schlangen, stinkende Toiletten, die Liste ist lang. Der Preis für 2 Personen: € 32,50. € 14,00 je Karte, Aufschlag 3D, Aufschlag 3D-Brille, Parkticket. Wie soll sich das eine 5-köpfige Familie leisten frage ich den Mitarbeiter an der Kasse, an Arthur und unsere Familie denkend. Gar nicht antwortet er. Das kann sich niemand mehr leisten, fügt er traurig hinzu. Und verschwörerisch die Stimme senkend zumal es günstigere Multiplexe gibt als uns, aber das darf ich Ihnen gar nicht sagen.

Ich frage, wie das Kino in Alzey überlebt. Herr Hadenfeldt erzählt mir, dass der Vorbesitzer mit 4000 verkauften Karten pro Jahr in die Pleite gerutscht ist. Er selbst hat bis Juli 2016 bereits 36000 Karten in diesem Jahr verkauft und das Bali Kino in Alzey zum besucherstärksten Ein-Leinwandkino in Deutschland gemacht. Wie das geht? Mit großer Leinwand, Kinosesseln, die jeden 5-Stundenfilm zum Vergnügen werden lassen und auch hiermit:
Mit dem brandneuen Sound System VPT INTENSE (3D) präsentieren wir eine neue Technologie, die das Sound Erlebnis im Kino revolutionieren und Euch ab sofort bei jedem Kinobesuch mitten ins Kinogeschehen katapultieren wird!
Egal wo ihr im Saal sitzt, der 360° Digital Sound bietet in Verbindung mit neuen und zusätzlichen Lautsprechern, stärkeren Subwoofern und „virtuellen“ Surround Kanälen, den perfekten Hörgenuss auf jedem Platz.
Durch die Platzierung der speziell für Kinosäle entwickelten Line Array Lautsprecher Systeme und das Anbringen von wesentlich mehr Surround Lautsprechern als zuvor wird ein Raumklang erzeugt der einzigartig ist.
Wir sind stolz darauf deutschlandweit eins der ersten Kinos zu sein, das seinen Saal mit dieser revolutionären Technik ausgerüstet hat.
Hinzu kommt eine hervorragende Programmgestaltung. Die Neuheiten laufen fast alle und gleichberechtigt haben besondere Vorstellungen Platz, wie Amadeus im Director's Cut, der im Oktober startenden Reihe Kino & Vino, die Weinverkostungen und einen thematisch passenden Film bereithält, die Zusammenarbeit mit Schulen und Vereinen wie dem Netzwerk Demenz Alzey-Worms, in deren Rahmen am 22. September der bewegende, oscarprämierte Film Still Alice gezeigt wird. Für die älteren Schätze wie Amadeus, die eben nicht mit zig Terrabite auf Festplatten geliefert werden, sondern noch auf 35 mm laufen, steht der alte Filmprojektor bereit und er läuft und läuft und läuft. Und wie ein Kommentar bei den Googlebewertungen so schön lautet:
Dagegen kackt das CineStar in Mainz mal so richtig ab.Ich hätte es nicht besser sagen können!

Der Eintritt zur Sonntagsmatinée mit Sekt, Kaffee und Mozartkugeln sowie einem gebührenfreien Parkplatz gleich vor der Tür: € 5,00, reguläre Vorstellungen kosten € 7,00, 3D Brillen werden ausgeliehen und am Ende der Vorstellung einfach wieder zurückgegeben. Und: Das Bali Kino in Alzey ist komplett werbefrei!

"Butter wird aus Kühen gemacht. Sonst heißt es Magarine" (Kindermund)
Rezept für wunderschöne Blütenbutter mit Papadam und Blüten aus dem eigenen Kräutergarten

Die nose to tail-Respektphilosophie...

Nose to tail geht mir auf den Ochsenschwanz
Eigentlich ist es gar nicht so sehr das Postulat, nur ja jeden Fitzel Fleisch eines geschlachteten Tieres zu verwerten, sondern vielmehr die große Portion Heuchelei, die oft damit einher geht. Ist ja eh klar, dass wir alle nur das Fleisch der Tiere vom Biohof direkt hinter unserem Haus essen. Keine Transportwege, im Mondschein handgestreichelt, fröhlich wie junge Geißlein über die Weiden springend, glücklich bis zum letzten Atemzug. Und dann. Peng. Tot. Also tot im Sinne von eben noch da und plötzlich tot. Ohne Schmerz. Ohne Angst. Ohne die schrecklichen Minuten vor dem Bolzenschuss. Die gibt es nicht. Nicht bei Bio. Nicht bei dem Fleisch, das wir alle essen. Wir Lippenbekenntnisprahler.
Weg von dem Gedanken an Aufzucht, qualvolle Tiertransporte und Schlachtungen im Akkord, wird vermehrt darüber nachgedacht, dass wir doch bitte gefälligst alles vom Tier verzehren sollen – wenn es schon für uns gestorben ist. Aus Respekt. Also das Tier stirbt. Durch unsere Hand. Und aus Respekt sollen wir [wenigstens] alles verzehren. Ich frage mich, ob in den Köpfen dieser Leute noch alles rund läuft.
Probleme der (Massen)tierhaltung für den menschlichen Verzehr gibt es zuhauf. Dass von einem geschlachteten Tier nicht alles verwertet würde, gehört nicht dazu. Und ganz sicher auch nicht, dass alle immer nur Filet oder andere Edelteile essen würden, die Mehrzahl der Menschen hat dazu nämlich gar nicht das nötige Kleingeld, auch nicht für das Supermarktjungbullenfilet im Angebot für € 39,90/kg.
Insgesamt werden hierzulande im Jahr rund 750 Millionen Tiere geschlachtet:¹
- ca. 630 Millionen Hühner
- ca. 60 Millionen Schweine
- ca. 40 Millionen Puten
- ca. 25 Millionen Enten
- über drei Millionen Rinder
Deutschland hat sich in den letzten Jahren beim Schweinefleisch vom Importeur zum Exporteur gewandelt. Die Lohnkosten in der Schlachtbranche sind in Deutschland so niedrig, dass mittlerweile Fleischkonzerne aus den Nachbarländern ihre Tiere zur Schlachtung nach Deutschland bringen.
2010:
Dänemarks größte Schlachterei Danish Crown will bis zu 600 Jobs aus der Heimat nach Deutschland verlagern. Konzernchef Kjeld Johannesen begründete das [...]mit den hohen Stundenlöhnen seiner dänischen Mitarbeiter. Die Löhne im Werk im niedersächsischen Oldenburg seien nur halb so hoch. (dpa)
Tote Tiere am Kettenzug![]() |
Grafik: Creative Commons (CC-BY-SA) - Heinrich-Böll-Stiftung, BUND |
Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass Veganer vielen Menschen den letzten Nerv rauben, aber dankenswerterweise geht der Fleischkonsum in Deutschland zurück. Langsam. Sehr langsam sogar. Aber er geht zurück. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir das Elend in der Tierhaltung und -schlachtung nur weiter verringern können, wenn alle wieder zum Sonntagsbraten zurückkehren. Und diese ganze Wurst weglassen. Die mit Gesichtern zuerst und dann den Rest. Wobei - da kann wiederum vortrefflich eine Menge hinein von dem, was wir aus Respekt alles essen sollen. Denn dem geschlachteten Tier ist es allemal egal, in was es hinterher steckt. Ob in einem Wurstdarm, in einer Dose Katzenfutter oder in Präparaten der Humanmedizin. Es ist egal, ob ich die Zunge esse und jemand anderes den Euter. Mir muss nicht alles schmecken, ich muss nicht alles essen wollen, nur weil ich grundsätzlich Fleisch esse. Ich glaube auch nicht, dass ich Tiere selbst töten können müsste, weil ich Fleisch esse. Ich muss auch nicht mein Dach decken können und brauche trotzdem eines über dem Kopf. Was wahr ist: Wahrscheinlich würde ich kein Fleisch essen, wenn ich das Tier selbst schlachten müsste. Das ist aber ein anderer Punkt. Ich denke intensiv über meinen Fleischkonsum nach, überhaupt über den Konsum tierischer Produkte; ebenso über das ethische Dilemma, zwischen Haus- und Schlachttieren zu unterscheiden. Persönlich habe ich nichts gegen die Nutzung von Tieren, im Gegensatz zu manchen Tierrechtlern glaube ich nicht, dass sie dem Menschen gleichgestellt sind. In meinen Augen ist nichts Verwerfliches an dem Nutzen von Hilfs- und Arbeitstieren, an dem Verzehr von Eiern, von Milchprodukten oder Honig. Verwerflich ist nur der Weg, wie das allenthalben geschieht.

Oder auch: Was macht eine Spargelpflanze eigentlich im Rest vom Jahr?

Wie schön, dass Du da bist!

Es gibt keine gute Küche, wenn am Anfang nicht die Freundschaft für denjenigen steht, dem sie bestimmt ist. (Paul Bocuse)
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