Die Magie der ersten Sätze... Der Versuch einer NachLese...

Die Magie der ersten Sätze. Eine Nachlese zu meinem letzen Artikel. Danke! Danke! Danke! Für Eure Wörter, für Eure einleitenden Sätze in Eure Lieblingsbücher, für all das Schöne, Komische, Nachdenkliche und Schräge, mit dem Ihr in Euren Kommentaren den letzten Post begleitet hast!

Bücher | Arthurs Tochter kocht von Astrid Paul. Der Blog für Food, Wine, Travel & Love

Überall ist Lese

In den Weinbergen, in denen ich wohne und in denen der intensive Geruch der in großen Haufen am Boden liegenden  Trauben mir die Sinne beim Joggen vernebelt. Run and be drunked, so to say...

In diesem Blog, in einer von mir nicht für möglich gehaltenen Intensität von Wörtern und Lieblingssätzen.


Viel zu schade wäre er, um gänzlich vergessen zu werden!

Daher veröffentliche ich einen reinen Kommentarpost. In dem ich Deinen Kommentar kommentiere.
Oder Deinen Lieblingssatz veröffentliche. Auf dass er nicht verloren gehe! Nicht mir und auch niemand anderem!
Wenn Du einen Blog oder eine Homepage hast, verlinke ich dorthin.

Ich beginne in der Reihenfolge der Einsendungen...

1. Tin
schrieb:
JAAAAAA! Das Lesestoffproblem kenne ich ... ich habe aus Verzweiflung als Kind Beipackzettel gelesen, wenn ich auf dem Klo saß. Und Hausverbot hatte ich (fast) bei meiner besten Freundin, da habe ich mir nämlich direkt beim Reinkommen ein Taschenbuch aus dem gut gefüllten Regal geschnappt, mich aufs Bett gesetzt und gelesen ... während die Arme doch mit mir spielen wollte. Sorry, Heide ;-) ...

Liebe Tin,
das kenne ich auch! Noch heute lese ich aus Verzweiflung gerne die Inhaltsstoffe der Shampooflaschen durch!

Wolf  schrieb:
Dann ist vielleicht Italo Calvino: "Wenn ein Reisender in einer Winternacht" etwas für Dich. Das Buch besteht eigentlich nur aus Romananfängen. Nicht ganz mein Fall, aber schön erzählt.

Lieber Wolf,
davon habe ich noch nie gehört, aber es klingt wunderbar. Diesen Titel werde ich recherchieren!

Peter schrieb:
Was ist ein Rabulist? Ich habe auch schon als kleines Kind Bücher gefressen. Keine hochwertigen Sachen, aber Karl May komplett war schon mal drin oder auch während eines "hochinteressanten" 14tägigen Lehrgangs 72 Perry Rhodan-Romane, aber nur während der Unterrichtszeit.
Mittlerweilen habe ich immer so "Lesephasen", wobei die Spannweite sehr groß, sagen wir von Dean Koontz bis Alfons Schuhbeck. Dabei werde ich auch zum "Quer- bzw. Schnellleser".

Lieber Peter,
den Rabulisten - der bei mir mit dem Stichwort "Rechtsverdreher" am Kühlschrank hing, hat Tanja Dir sicher ausreichend erklärt.
72 Perry Rhodan-Romane! Wow! Wenn Du nicht nur in der Unterrichts- sondern auch in Deiner Freizeit gelesen hättest, wären es sicher noch mehr geworden! ;)
Ich gebe zu, eine sehr kurze, dafür lange lange verheimlichte Phase mit und von "John Sinclair"-Heften gehabt zu haben. Nicht dass ich mir auch nur eines selber gekauft hätte (das ist wie mit dem "Playboy" und der "BILD") Aber auf 72 bin ich nicht gekommen!

Milliways schrieb:

Früher als Kind/Jugendliche war ich ein 1a-Schnell- bzw. Vielleser. Ich habe in den unmöglichsten Situationen gelesen. Beim Gehen, beim Essen (was eigentlich verboten war) und vor allem unter der Dusche. Ich will nicht wissen, wie hoch unsere Wasserrechnung damals war. Mittlerweile bin ich zu einem Langsamleser mutiert. Manchmal muss ich einfach inne halten und das Gelesene mit mir selbst durchdiskutieren ;-). Ein Lieblingssatz fällt mir spontan nicht ein, aber dieses Jahr habe ich die Stadt der träumenden Bücher für mich entdeckt, da hat's Unmengen von wunderschönen Wörtern, Namen und Anagrammen. Auch jetzt beim wiederholten Lesen entdecke ich immer wieder Neues.


Danke Milliways,
bitte bitte erkläre mir, wie Du unter der Dusche gelesen hast!!!
Mir ist schon ungezählte Lektüre beim Lesen in die Badewanne gefallen (trotz der zeitweise sehr modernen "Badewannenbrücke"), aber zu Lesefertigkeiten unter der Dusche habe ich es bisher nicht gebracht!

Martin schrieb:
P.S. gleich gibt es Dein "Pistazien-Couscous". Mal schauen ob das was taugt?! :)

Lieber Martin,
das gehört zwar alles nicht hierher, aber inzwischen weiß ich ja, dass es gut war und hoffe auf das komplette Rezept mit der Entenbrust! :)
Und außerdem kannst Du kein "ps" ohne "s" schreiben. Das fehlt also noch... ;)

Soleil rouge schrieb:
Liebe Arthurs Tochter, (...) Dein heutiges Thema spricht mich unheimlich an, da mich 1. Sätze selbst total faszinieren! (...) Folgende ERSTE SÄTZE haben dazu geführt, dass die Sogwirkung einsetzte und ich diese Bücher mit Freude/Spannung etc.gelesen habe:
1. "Der erste Mord sollte ein Test sein. Ihr Gesellenstück gewissermaßen." (aus FINGERÜBUNGEN v. May B. Lund)
2. "Es gibt Legenden über Orte, die das Böse anziehen. Orte, an denen sich wiederholt Schlimmes zugetragen hat, als hungerten sie nach solchen Ereignissen." (aus TRIGGER v. Wulf Dorn)
3. "Punkt elf Uhr vormittags lassen sämtliche Lehrerinner in sämtlichen Klassenzimmern der McKinley-Grundschule ihre Schüler aufstehen." (aus DIE BUCHSTABENPRINZESSIN v. Myla Goldberg)
4. "Der Tod ist ein kalter Bruder." (aus HERR MOZART WACHT AUF v. Eva Baronsky)

Liebe Soleil,
keines der von Dir genannten Bücher habe ich bisher gelesen, aber Nr. 1 und Nr. 3 stehen jetzt auf meiner Liste. Dankeschön!


Täglich Freude am Kochen schrieb:

Ich habe mich total wieder erkannt. Die Taschenlampe musste ich mir immer wieder erobern. Meine zwei Lieblingssätze sind (da brauche ich nicht lange nachzudenken)1. Fräulein Smillas Gespür für Schnee, von Peter Hoeg: Es friert, außerordentliche 18 Grad Celsius, und es schneit. In der Sprache, die nicht mehr meine ist, heißt der Schnee quanik, er schichtet sich zu Stapeln, fällt in großen, fast schwerelosen Kristallen und bedeckt die Erde mit einer Schicht aus pulverisiertem, weißem Frost.
2.Die Eleganz des Igels von Muriel Barbery: "Marx verändert mein Weltbild total" erklärt mir heute morgen der kleine Pallières, der mich sonst nie anspricht. Großmutter packt aus ist ein phantastisches Buch, das andere ist mir unbekannt, aber nicht mehr lange. Ich hab mich über deinen Post richtig gefreut, danke.


Liebe TFaK:
Ohja! Fräulein Smillas... ist ein ganz wunderbares Buch, leider wurde es nur mehr schlecht als recht verfilmt!
"Die Eleganz des Igels" steht schon lange auf meiner Leseliste, vielleicht liegt es unter dem Weihnachtsbaum... :)
Es freut mich sehr, dass Dir "Großmutter..." ebenso gut gefällt!

Frau Sonntag schrieb:
Herr Sonntag lacht sich immer kaputt, wenn ich die drei Bücher-Geschenke zu Weihnachten spätestens am 27.12. durchhabe und lautstark nach Nachschub verlange. "Großmama packt aus" konnte ich damals nur zu Hause lesen, da sich die seltsamen Blicke auf diese laut lachende Frau mit dem Buch in der Hand häuften.
1. "Der liebste Platz auf dieser Welt ist mir die Küche." Banana Yoshimoto in Kitchen.
2. "So, also hierher kommen die Leute, um zu leben, ich würde eher meinen, es stürbe sich hier." Rainer Maria Rilke in Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge.

Liebe Frau Sonntag,
ich vergesse nie den 24. April 2000, Ostermontag. Da klappte ich das vortags geschenkte 526-Seiten starke "Hannibal" zu und erklärte: "fertig". P. kannte mich da noch nicht so viele Jahre und begann kurzfristig zu verzweifeln...
Mittlerweile hat er sich an mein Lesetempo gewöhnt... ;)
 ...übrigens war "Hannibal" nicht gut!


Linda schrieb:
Meine Mutter hat sich immer fürchterlich aufgeregt, weil ich beim Lesen nichts mehr von der Außenwelt wahrgenommen habe.

Einen ersten Satz habe ich jetzt nicht parat, aber einen Buchtitel. "Früh am Morgen beginnt die Nacht". Als ich diesen Titel sah, wußte ich sofort, dass ich dieses Buch lesen muss. Ich glaube es war eines der Bücher, die mich am meisten in der Seele berührt haben. Du hast auch schon darüber berichtet.

Liebe Linda,
wie schön, dass Du dieses Buch erwähnst! Ja, ich habe darüber berichtet. HIER.
Sein "Die Musik der Wale" liebe ich ebenfalls sehr und zur Zeit lese ich gerade von Wally Lamb "Von der Seele geschrieben". Allerdings erst so wenige Seiten, dass ich noch nichts Abschließendes dazu sagen möchte.

Christina schrieb:
Schön, wie schön! Können wir uns nicht irgendwann mal über Bücher unterhalten und dabei drei Flaschen Wein trinken?
Ich kenne beide Bücher, Großmama packt aus war grandios. Irgendwie gibt es so viele gute Bücher, wunderschön fand ich auch Die Eleganz des Igels, den ersten Satz hat Magdi schon zum Besten gegeben. Und sonst ein kleiner erster Abschnitt: "Zuerst die Farben. Dann die Menschen. So sehe ich die Welt normalerweise. Ich versuche es zumindest." Markus Zusak/Die Bücherdiebin Und was eine schöne Sprache betrifft, so lese ich den Mosebach auch ganz gerne. Der schreibt Telefon noch mit ph und das macht mich irgendwie zufrieden.

Liebe Christina,
das können wir sehr gerne und fast jederzeit! :)
Wir wohnen ja nicht weit auseinander! Aber eine kurze Frage zu den drei Flaschen - meinst Du jede von uns, oder zusammen? ;)
Ich frage nur, wegen Taxi-Vorbestellung und so...
"Telefon" mit ph finde ich ganz großartig, noch schöner als  Foto mit Ph! Sowas macht auch mich zufrieden!

Lamiacucina schrieb:
Aus "Der Sturz" von F. Dürrenmatt: Nach dem kalten Buffet mit gefüllten Eiern, Schinken, Toast, Kaviar, Schnaps und Champagner, welches im Festsaal das Politische Sekretariat vor der Beratung einzunehmen pflegte, erschien N im Sitzungszimmer als erster.

Lieber Robert,
es wundert mich weder, dass Du hier einen Eidgenossen zitierst, noch dass von Dir ein Satz kommt, der in erster Linie mit Essen und dann erst mit Mord und Totschlag zu tun hat...


Lunchforone schrieb:
War und bin immer noch Vielleser, was daran zu erkennen war das ich als Kind grundsätzlich mit 10 dicken Wälzern meine Mama beim einpacken zur Verzweiflung getrieben habe - oder die hälfte des Buches bereits beim erreichen der italienischen Grenze (man beachte, wir wohnen nahe Stuttgart, los ging es grundsätzlich gegen 4 uhr nach) gelesen war. Eines meiner Lieblingsbücher aus meiner Kindheit, das immer noch in vorderster Front im Bücherregal steht und als Kind meiner Uroma abgeluchst hab:
Ich glaube, eine Frau kann viel leichter bei einem Mann etwas durchsetzten, wenn sie einen runden Busen hat.
Annemarie Selinko - Desiree

Liebe Tina,
schön, dass ein solcher Lieblingssatz von einer Frau kommt! :)
Das Buch werde ich recherchieren!

Claus hat gesagt:
"jetzt wird´s psychologisch, meine Herren" in "Das Boot" bevor das Boot von zwei Zerstörern so richtig in die Mangel genommen wird - Männerkram halt!

Lieber Claus,
Hand auf´s Herz. Nur gesehen oder den ganzen "Buchheim auch gelesen?
Ich nämlich nicht. Aber vielleicht wäre es als gedruckte Lektüre für mich wirklich zuviel Männerkram...


Gottfried schrieb:
einen ersten Satz habe ich doch auch: „Zugegeben, ich bin Insasse einer Heil- und Pfleganstalt.“ Lässt sich auch ähnlich gut verwenden wie Karl Kraus.
Und das mit den Worten verstehe ich; so schön klingende wie „Allmillmööööö“ die wollen genauso regelmäßig eingeflochten werden, wie der Unterkieferrapper: „Koalitionsvereinbarung“. Und im Frühjahr immer wieder gerne genommen, der beliebte Gaumendrücker, das „Breschtlengsgsälz“.

Lieber Gottfried,
wie schön! Ich kann es nur wiederholen! :)
Und wieder etwas gelernt, hatte ich doch in Erinnerung als ersten Satz etwas Ähnliches wie:
"Ich erblickte das Licht der Welt in Form einer 40Watt Glühbirne".
Allmilmö ist natürlich ein Klassiker des gesprochenen Wortes, Deinen Unterkieferrapper habe ich jetzt einige Male laut vor mir hergesagt, resp. gerappt, und kann Dir nur recht geben. Wobei ich als Folge nun einigen Zeugen und Zeitgenossen gegenüber den ersten Deiner Sätze passenderweise entgegenhalten könnte.
Das "Breschtlengsgsälz" ist mir fremd und bedarf mir als "Preiß" gegenüber weiterer Erklärungen!

Houdini hat gesagt:
Du bist oberhammer!!

Lieber Houdini,
Danke! Was soll ich sonst dazu sagen?! :)) Ausser "prost" vielleicht, Dein aktuelles Profilbild passt gerade so schön dazu...

Tanja schrieb:
Ja, Du bist der Ober-Oberhammer!!
:-)

Liebe Tanja,
zu dieser Steigerung fehlen mir die Worte! :)
Ich danke Dir jedenfalls, dass Du auch meine Ausflüge jenseits des Herdes und des Backofens mit mir unternimmst...

Juliane schrieb:
Ich bin auch ein Bücherwurm, meine Eltern haben es aber hingenommen, dass ich früher bei jeder Gelegenheit gelesen habe und haben gnädig darüber hinweggesehen, wenn ich nachts wieder "heimlich" gelesen habe - ich denke, sie haben sich wiedererkannt ;-)
Ich kann mir aber ehrlich gesagt keine "ersten Sätze" merken, ich weiß nur, welche Bücher mir unglaublich gefallen haben, und da gehören sowohl "Die Bücherdiebin", "Die Eleganz des Igels", "Fräulein Smillas Gespür für Schnee" als auch "Die erstaunliche Geschichte des Max Tivoli" dazu (wobei das ja im Prinzip die gleiche Story wie bei F.Scott Fitzgeralds "Benjamin Button" ist).Schönes Thema!Viele Grüße und schöner Tag noch, Juliane

Liebe Juliane,
schön, dass Du noch einmal auf die Verwandtschaft von Benjamin Button und Max Tivoli hinweist. Allerdings habe ich von Fitzgerald nur "Der große Gatsby" und "Zärtlich ist die Nacht" gelesen. Insofern kann ich die Ähnlichkeit der Romane nicht beurteilen. Das verwandte Thema ist mir deutlich, aber nicht die darauf beruhende Intention.
Ich hatte vor einiger Zeit einmal die Gelegenheit, mich mit Roger Willemsen bei einem Schluck Wein am Anschluß an eine Lesung über dieses Buch zu unterhalten. Er hatte die gleiche Fazination dafür.
Btw -Herr Willemsen ist ein ganz außergewöhnlicher Gesprächspartner!

Typograph schrieb:
Woraus bemerkenswerter Weise nichts hervorgeht Über dem Atlantik befand sich ein barometrisches Minimum; es wanderte ostwärts, einem über Rußland lagernden Maximum zu, und verriet noch nicht die Neigung, diesem nördlich auszuweichen. Die Isothermen und Isotheren taten ihre Schuldigkeit. Die Lufttemperatur stand in einem ordnungsgemäßen Verhältnis zur mittleren Jahrestemperatur, zur Temperatur des kältesten wie des wärmsten Monats und zur aperiodischen monatlichen Temperaturschwankung. Der Auf- und Untergang der Sonne, des Mondes, der Lichnvechsel des Mondes, der Venus, des Saturnringes und viele andere bedeutsame Erscheinungen entsprachen ihrer Voraussage in den astronomischen Jahrbüchern. Der Wasserdampf in der Luft hatte seine höchste Spannkraft, und die Feuchtigkeit der Luft war gering. Mit einem Wort, das das Tatsächliche recht gut bezeichnet, wenn es auch etwas altmodisch ist: Es war ein schöner Augusttag des Jahres 1913.
Während ich, bevor Karrer verrückt geworden ist, nur am Mittwoch mit Oehler gegangen bin, gehe ich jetzt, nachdem Karrer verrückt geworden ist, auch am Montag mit Oehler. @ Thomas Bernhard "Gehen"
Das Buch sollte eigentlich "Eine schießschartengroße Ritze für das Licht" heißen. Aber mein Verleger hat mir diesen Titel schlicht verboten. Er sei zu ordinär. @ Arnold Stadler "Mein Hund, meine Sau, mein Leben"
Bloß Gärtner. Ich weiß, daß ich mir mit dem, was ich sage, das züchte, was mir dann blühen wird. @ O.P. Zier " Der rettende Sprung auf das sinkende Schiff"

Und hier noch ein schönes isländisches Wort Löggaeslumyndavélunum = Gesetzüberwachungslichtbildmaschine Das Wort für die Radarkamera (Blitzer) Gesetzüberwachungslichtbildmaschine - wurzelt, wenn man es genau untersucht, in den Wörtern "muns", sich erinnern, und "ljós", Licht. Herzlich grüßt der Typograph

Lieber Typograph,
bei solche Sätzen darfst Du sie formatieren, wie Du möchtest!
Den Musil habe ich so lange nicht mehr in der Hand gehabt!
Von Thomas Bernhard wollte ich fast aus dem "Untergeher" zitieren, dachte aber, dass einer der Anfangssätze aus diesem Buch in keinster Weise der Länge der Sätze auf den folgenden Seiten gerecht wird.

Und bitte versprich mir, wenn wir noch einmal in einem Kochkurs beim Zwiebelwürfelschneiden beieinander sitzen, dann unterhalte mich in der tränenden Phase meiner Augen mit diesen prosaischen Kleinoden!

Karin Spritra schrieb:
Eine Stunde bevor er sich erschoß, rief mein bester Freund Philip Stryhorn an, um sich über Daumen zu unterhalten. "Ist dir schon mal aufgefallen, dass du deine Daumen nie saubermachst, wenn du dir die Hände wäschst?" >>> Ein Kind am Himmel von Jonthan Carroll <<<

Liebe Karin,
wie schön, dass Du den Weg von fb hierher gefunden hast!
Ich habe das Buch nicht gelesen, aber schon fest auf meiner Liste!
Danke für diesen schönen Satz! Ist es der erste aus diesem Buch?

Isi schrieb:
Das ist einer deiner schönsten Posts. Ich habe zwei Lieblings-erste-Sätze. "It is a truth universally acknowledged, that a single man in possession of a good fortune must be in want of a wife" Das kennt jeder, oder? Es ist natürlich Stolz und Vorurteil. 1984 beginnt so "Es war ein strahlend-kalter Apriltag, und die Uhren schlugen dreizehn."

Liebe Isi,
danke! Mir ist es gerade noch einmal kalt den Rücken herunter gelaufen. Ich erinnere mich noch dunkel an die Wucht der Sätze, wenn ihn von hinten die Kugel trifft. Aufgrund des Satzes aus "1984" natürlich, nicht wegen des Buches von Jane Austen, obwohl ich auch dieses sehr liebe! Und Du hast es im Original gelesen?
Das ist mir immer zu anstrengend, bzw. mein Englisch ist zu schlecht, um Romane zu lesen.  Ich bewundere meine Tochter, die mittlerweile wohl sogar auf Englisch träumt. :)

Eline schrieb:
Ich hab als Kind immer mit Taschenlampe unter der Bettdecke nächtelang durchgelesen. Ich kann mir ein Leben ohne Lesen nicht vorstellen. Und ich bewundere dich, dass du dir erste Sätze merkst. Das kann ich nicht, ich bin so eine oberflächlichee Schnellleserin!

Liebe Eline,
um dass die ersten Sätze bei mir bleiben, muss ich ähnlich verfahren wie mit den Wörtern, die ich sammele. Ich schreibe sie auf, hänge sie mir irgendwo hin und lese sie immer wieder, bis sie bei mir sind.
Nicht alle behalte ich wirklich, aber ich weiß immer, in welchem Buch sie stehen! ;)

Hesting schrieb:
Ich merke mir erste Sätze auch nicht. Meines Erachtens sagen sie wenig über das Buch aus. Das soll jetzt keine Kritik an Dir sein, aber eine gewisse Frauenzeitschrift hat mal ein bestimmtes Buch eben mit dessen erstem Satz beworben ... fand ich doof. :|

Liebe Hesting,
es ist wie ich schrieb, manche erste Sätze sind Blender. Sie sagen nicht aus über ein Buch.
Ich persönlich finde ja eher Frauenzeitschriften doof, insofern interessiert mich nicht, was diese schreiben und bewerten. ;)

Christel aus Berlin schrieb:
Wegen meiner schon frühkindlichen Leselust hat meine Mutter nie erfehren, wie schnell ich eigentlich Kartoffeln schälen konnte: Unter dem sonntäglichen Kartoffelkorb, der sich auf meinen Knien befand, lag regelmäßig ein Buch, das ich las, und nur wenn ich Schritte hörte verschwand es wieder in der Versenkung, während die nächste Kartoffel flink geschält in den Topf wanderte. Und das Taschenlampen-Lesen kenne ich natürlich auch.
Etwas o.t.; als wir Anfang der 60iger das erste Telefon bekamen, habe ich auch das Taschenlampen-Telefonieren praktiziert. Unglücklicherweise mit einem Freund außerhalb Berlins. Das ging nur bis zur ersten Telefonrechnung gut, dann gab es ein Schloss an der Wählscheibe. :-(Herzlichen Dank für deine wunderbaren Blog-Ideen sagt Christel aus Berlin

Liebe Christel,
im Schein der Wählscheibe zu lesen ist noch wunderbarer, als im selben des Türspaltes!
Kartoffeln schälen und dabei zu lesen ist genauso verrückt, wie das Lesen unter der Dusche, dass Milliways uns noch erklären muss!
:)
Auf diesem Wege möchte ich noch kurz loswerden, dass ich sehr hoffe, bald wieder etwas mehr Zeit und Muße für einen privateren Austausch zu haben! :)
Ganz herzliche Grüße nach Berlin sende ich Dir!!!

Duni schrieb:
Mrs. Dalloway said she would buy the flowers herself

Liebe Duni,
man mag über mich die Nase rümpfen, aber ich gestehe, noch gänzlich Virginia Woolf-jungfräulich zu sein.
Ein Zustand, den zu ändern ich mehr als bereit bin! :)

Ulimengo schrieb:
"Wer fragt, will Geschichten hören..."so lautet die Einleitung zu Christoph Ransmayr "Geständnisse eines Touristen Ein Verhör"...wunderbar euren Geschichten zu lauschen. Ich schaff es praktisch nicht, ohne ein Buch irgendwohin zu gehen und wenn ich ausnahmsweise keines dabei habe, dann geht es mir wie gestern. Ich warte eine Stunde auf jemanden und hab einmal ausnahmsweise nichts, überhaupt nichts zum Lesen dabei.(oft sind ein Stapel von Zeitungsausschnitten in meiner Tasche, die ich unbedingt lesen muss...) Sobald ich länger als 2 Tage unterwegs bin, hab ich zumindest 2 Bücher dabei..3 Wochen unterwegs? Ich reduziere alles aufs Nötigste, aber verzichte nicht auf meine Bücher. Hab dann auch schon 10 Tage mit dem Zelt in der Wüste verbracht, ohne die wichtigsten Utensilien, die im verlorenen Koffer waren, aber mit 4 Büchern und meinem Fotoapparat...Der 2. Satz im Buch von Ransmyr:.."Wer antwortet, erzählt"...Fühle mich ertappt! Wunderbarer Bücherpost. Grazie mille

Liebe Ulimengo,
schön, dass Du hier mitliest!
Ich selbst reduziere auf Reisen ebenfalls alles auf das Nötigste, gestehe aber, immer noch zusätzlich zu den Büchern viele viele Taschen für Schuhe mitzuschleppen. :)
Im Urlaub rechne ich pro Buch 2 Tage, für Hin- und Rückflug eines. Du kannst Dir also mein Gepäck für eine 2-wöchige Flugreise ausrechnen. ;)

Ellja schrieb:
Fantastisches Thema!Da fällt mir sofort “Fight Club” ein: You're not your job. You're not how much money you have in the bank. You're not the car you drive. You're not the contents of your wallet. You're not your fucking khakis. You're the all-singing, all-dancing crap of the world…Oder: The things you own end up owning you…Oder Bert Brecht: “So viele Berichte. So viele Fragen“Insgesamt merke ich mir die schönsten Sätze nicht, obwohl ich es mir immer vornehme… ich müsste beim Lesen der Bücher immer die Stellen markieren, aber das mach ich dann doch auch nicht so oft.
Es gibt wundervolle Sätze. Ergreifende Sätze. Schockierende Sätze. Verrückende Sätze….. steh ich auch total drauf!

Liebe Ellja,
ohne Dich persönlich zu kennen, habe ich mir fast gedacht, dass dies ein Thema für Dich sein könnte. ;)
Fhght Club kenne ich nur als Film und vielleicht sollte ich meine animalischen Triebe einmal beiseite lassen und nicht nur auf den Body von Mr. Pitt achten. ;)
Hast auch Du Bücher, in denen Du markierst, auch einmal durch das Umknicken einer Seitenecke, bei anderen das aber nicht über Dein Buchliebhaberinnen-Herz bringst? Da klebe ich dann höchstens mal einen psot-it. 

Jutta Lorbeerkrone hat gesagt:
Von diesem Post bin ich hingerissen und hellauf begeistert - kann aber nix hinzusteuern.

Liebe Jutta,
das musst Du ja auch gar nicht! Ich freu mich, wenns Dir gefällt!
Dann weißt Du jetzt, wie es mir ständig bei Deinen Rezepten geht! ;)

Toni schrieb:
Auch wenn ich hier vermutlich mit die letzten Sätze schreibe möchte ich doch meinen aktuell und seit langem allerliebsten Lieblingsanfangssatz von meinem Liebslingsautor (wiederhole ich mich?) zitieren: "jetzt ist schon wieder was passiert"Davon gibt's mittlerweile auch meine Lieblingsfilme :o)

Liebe Toni,
um herauszufinden, von welchen Büchern und Filmen Du schreibst, musste ich zugegebenermaßen googlen. 
Dabei habe ich festgestellt, noch nie etwas davon gehört zu haben. Das muss jetzt wohl beendet werden! Also ein weiterer Punkt auf meiner literarischen Nachholliste!




  Genießt euren Tag!


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Arthurs Tochter

Astrid Paul, die Autorin von Arthurs Tochter kocht., ist besessen vom Essen. Sie wacht manchmal nachts auf, weil ihr im Traum Essensdüfte durch die Nase ziehen. Dann steht sie auf und fängt an zu kochen. Oder zu schreiben. Vielleicht kocht sie auch nur, um darüber schreiben zu können, wer weiß das schon...

9 Kommentare :

  1. Mehr davon bitte! Spätestens dann, wenn ich alles ausgelesen habe, was ich heute auf die Amazon-Wunschliste gesetzt habe ;-).
    Gabriela

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  2. ..und ich hab das vielversprechende Post noch nicht mal geschafft zu lesen. Das hole ich sofort nach, heute ist richtiges Sofa-Lese-Wetter.

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  3. Der Satz aus "Gehen" gefällt mir besonders gut! Einer meiner Lehrer hat sich für Diktate immer die schönsten Stellen aus seinen Lieblingsbüchern ausgesucht. So hat er uns ganz hinterhältig zum Lesen gekriegt. Meistens hat er noch nicht einmal dazugesagt, wie das entsprechende Buch hieß.
    Mein Lieblingsanfang stammt aus einem französischen Buch: "Wenn alte Damen schießen", von Daniel Pennac.
    "Es herrschte Winter in Belleville und fünf Figuren waren vor Ort. Sechs, wenn man die Eisschicht mitzählte. Sogar sieben mit dem Hund, der den Kleinen zur Bäckerei begleitet hatte. Ein epileptischer Hund, seine Zunge hing zur Seite raus".

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  4. Liebe Astrid,

    erst einmal lieben Dank für deinen persönlichen Gruß. Wir lesen uns wenn wir Zeit haben, gell?

    Eine niederländische Schriftstellerin möchte ich dir als Liebhaberin dieses kleinen sympathischen Landes gern Connie Palmen empfehlen. Und aus meinem liebsten Lieblingsbuch von ihr

    I.M.
    Ischa Meijer
    In Margine
    In Memoriam

    daraus der erste Absatz:

    "Er schließt in der Reestraat gerade die Haustür ab, als ich, von der Prinsengracht kommend, um die Ecke biege. Wir beide bleiben wie angewurzelt stehen und sehen einander an, ohne etwas zu sagen. Er wollte zu mir und ich zu ihm, das wissen wir. Ohne jede Vorwarnung dehnt sich mein Schließmuskel, und ich mache mir in die Hose. Mir gegenüber spreizt er die Beine, fasst sich an den Hintern und ruft verdutzt aus, er habe sich in die Hose gekackt."

    Was sich anfangs vielleicht etwas derb liest ist "Connie Palmens Auseinandersetzung mit ihrer großen Liebe und einem Tod, der sie fast selbst vernichtet hat." Ein mitreißendes Buch!

    Auch Cees Noteboom ("Rituale") und Tessa de Loo ("Die Zwillinge" haben mich fasziniert. Und durch die Bücher von Youp van't Hek, die ich regelmäßig von meiner niederländischen Freundin bekomme, quäle ich mich in der Landessprache. Er ist Hollands beliebtester Entertainer, der eine wöchentliche Kolumne im NRC Handelsblad hat und von der Königin bis zum Blumenzüchter alles und jeden mit spitzer Feder auf's Korn nimmt. Herrlich!

    Ich freue mich auf noch viele "erste Sätze" von dir und deinen Fans. ;-))

    Christel aus Berlin

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  5. Vielen lieben Dank für die Mühe, die Du Dir hier gemacht hast. Ich habe festgestellt, dass ich eine literarische Null bin, und dabei dachte ich immer, dass ich viel lese. Einiges habe ich mir vorgemerkt. "Breschtlengsgsälz" ist Erdbeermarmelade, bei uns sagt vor allem die ältere Generation zu Erdbeeren "Breschtleng". Woher die Bezeichnung allerdings kommt, weiß ich auch nicht. Da würde ich mich über eine Aufklärung durch Gottfried auch freuen.

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  6. Was für eine schöne Idee, was für ein schöner Post und was für feine Kommentare... Danke für's Teilen. Ich habe schon wieder viele Leseanregungen mitgenommen! Am Wochenende war ich (wohnhaft in München) mal wieder am Rhein und hatte sofort große Lust, wieder mal in "Tom Sawyer & Huckleberry Finn" zu lesen. Ok, ok, der Rhein ist nicht der Mississippi - aber doch immerhin der Fluß, der meinem Kindheitstraum (mit Tom, Huck und Jim auf dem Floß den Fluß runtertreiben) am nächsten kommt ;-)

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  7. Die Bücherdiebin ziehe ich mir gerade rein, hier bei dir entdeckt. Haruki Murakami mußt du dir auch merken. Ich habe alles gelesen , was ich von ihm ergattert habe.

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  8. Wenn ich gewußt hätte, daß mein Kommentar zum letzten Post hier landet, hätte ich ihn für mich behalten. ;)
    Wann kochst Du wieder? ;)

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