Nothing else matters... Nachruf auf einen Freund

Du fehlst so sehr... Nachruf auf einen Freund





So close, no matter how far
Couldn't be much more from the heart
Forever trusting who we are
and nothing else matters

Never opened myself this way
Life is ours, we live it our way
All these words I don't just say
and nothing else matters

Trust I seek and I find in you
Every day for us something new
Open mind for a different view
and nothing else matters

never cared for what they do
never cared for what they know
but I know

So close, no matter how far
Couldn't be much more from the heart
Forever trusting who we are
and nothing else matters

never cared for what they do
never cared for what they know
but I know

Never opened myself this way
Life is ours, we live it our way
All these words I don't just say

Trust I seek and I find in you
Every day for us, something new
Open mind for a different view
and nothing else matters

never cared for what they say
never cared for games they play
never cared for what they do
never cared for what they know
and I know

So close, no matter how far
Couldn't be much more from the heart
Forever trusting who we are
No, nothing else matters

Du lieber Freund!
Heute ist der Tag, an dem Du uns schon ein Jahr lang fehlst. Hast Dich selbst aus dem Leben gerissen, mit Gewalt herausgenommen aus dem, was Dich so sehr quälte.

Wir sind zurück geblieben in unserer Trauer und klammern uns seitdem schlecht und recht aneinander.
Bei dem Gang durch die Reben von M. sieht man Dein Werk, überall die Hölzer, die Du noch in den Boden gerammt hast mit all Deiner Kraft. Die Trauben, die Du gelesen, in die Hand genommen und ausgwählt hast, für die Weine, die wir dann zusammen tranken.

Und das sind diese Abende, die unauslöschlich bleiben werden. Wie Du da gesessen bist, bei uns an der langen Tafel, Blitzen im Auge, Schalk im Nacken und immer versucht hast, Dir nicht anmerken zu lassen, wie schlecht es Dir ging. Hast Du ein wenig Familie gesucht und gefunden bei uns? Das wünschen wir Dir so sehr. Dir ein paar kostbare Momente des Friedens und des Luftholenkönnens von der Qual des Alltags gegeben zu haben. Wir haben uns so sehr gefreut, wenn Du uns besucht hast, das beste Essen, der schmackhafteste Wein, den klarsten Kopf bereithalten für Dich, Deine verqueren Gedanken, die kontroversen Gespräche.

Nein, einfach war es nie mit Dir! Du hast uns gefordert - mehr als Dich selbst. Oft warst Du so aufbrausend, dass wir uns gequält zurückgehalten haben, um Dir nicht verbal rechts und links eins um die Ohren zu geben. aber auch das muß man dürfen -  als Freunde. Weißt Du noch, wie Du über ein Jahr nicht mit mir geredet hast, weil ich bezüglich des Publikums eines Weinfestes anderer Ansicht war als Du? Du konntest so ein Arschloch sein! Das hat mich traurig aber nicht hoffnungslos gemacht. Ich hoffte immer, Du findest den Weg zurück zu den Menschen, die Dich lieben. Dann kam N., die Frau, die Dich  Jahre begleitet und auch gehalten hat. Aber die Kraft aller Menschen auf dieser Welt wäre niemals genug für Dich gewesen, wie hätte sie alleine Dich tragen können?

Heute weiß ich, dass Du viele Stationen der Kraftsammlung hattest. Deine Eltern und Dein Bruder - natürlich. S., die Dir zur Seite stand in vielen dunklen Momenten, M. bei dem Du Dich im Weinberg austoben konntest, I. und ihre Mutter, die für Dich da waren,  J., der uns allen letztendlich gezeigt hat, dass man manchmal nur die richtige Frau braucht, N., die all das für Dich sein wollte und Dir ihre unendliche Kraft und Liebe gab.

Viele, viele Ungenannte, Trauernde mehr.

Und manchmal vielleicht auch wir.

Du, unser Freund.

Du kamst zu uns, wenn das Leben Dich beutelte,  zwischen zwei Partys und einem Goa-Date schautest Du herein, kurz bevor Du den Glauben verloren hattest an die Liebe, das Gute und die Zuversicht. Dann warst Du gut gelaunt, aufgedreht von Rauschmitteln und des herbeigeträumten zukünftigen Erfolges der schon eine Luftnummer war, als Du von ihm berichtetest.

Aber wir haben mit Dir geträumt, mit Dir zum Besten gehofft. Da wussten wir noch nicht, wie schlecht es Dir wirklich ging. Hast Du es uns jemals wissen lassen? Das ist es, was uns nicht schlafen lässt, hätten wir es wissen können?

Müssen?

Heute vor einem Jahr rief N. uns an, berichtete davon, dass Du gefunden wurdest.
Unsere kleine Welt blieb stehen in diesem Moment. Dieses Gefühl vergesse ich nie. Das Hinabgleiten auf den Boden, den Telefonhörer aus der Hand zu verlieren,

Sprachlosigkeit,

Trauer,

unendliches Weinen.

Unglauben!

Was nicht darf, auch nicht sein kann!

Der Abschied von Dir, von dem ich zuerst glaubte, dass ich ihn nicht überstehe.
Da hast Du gelegen, in diesem kahlen Raum, aufgebahrt, noch viel schmaler, als ich Dich kannte.

Einsam.

Allein.

Friedlich?

Ich hoffe es sehr. Das ist es, was uns Kraft gibt. Dass Du Deinen eigenen Weg gegangen bist, so schwer er auch war, bis zum bitteren Ende. Hast Du mir eben zugezwinkert? War das ein "Scheiß auf die Anderen!"? Ein Hauch von "good bye", als ich ging? Ein Kleines "mach ihn rund, Alter", als P. bei Dir war? Hast Du geahnt, dass die Republikaner es nicht schaffen würden? Bush ist weg, mein Freund, mit all seinen Falken. Wird Dir Obama gefallen? Am 4. November werden ihn die Amerikaner zu ihrem 44. Präsidenten wählen. Komm, tritt sie in den Arsch, die Bushs, Palins und McCains - bald sind sie weg vom Fenster. Vielleicht wird die Welt ein wenig friedlicher, so wie Du es Dir immer gewünscht hast.

Komm, gib es zu, bei "Mad world" in dieser unglaublich schlechten traurigen Begräbnisversion wärest Du am liebsten aus dem Sarg gesprungen. Dieser Song, den Du so geliebt hast, in der Version des Films "Donnie Darko", der all Deine eigene Zwiespältigkeit verkörperte, wurde "Dir zu Ehren" so verhunzt, dass wir alle nicht wussten, ob wir lachen oder weinen sollten.


It´s a mad world, mein geliebter Freund. Sie wurde noch verrückter ohne Dich und weniger schön.

Du fehltst.

So über alle Maßen!

Im Gespräch, im Streit, in der Freude und im Glück.

Und so erhebe ich mein Glas auf Dich! Trinke mit Dir auf das Leben, wie Du es Dir gewünscht hast. Und jetzt hör auf zu schwätzen, Alter, der Jahrgang ist egal, die Rebsorte, scheiss doch drauf, ich weiß, der Michel wollte dies und das, der Laurent war letztes Jahr besser, der Sauvignon braucht noch, aber das hier - das ist nur für Dich, mein lieber Freund.



Nothing else matters...



  





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Arthurs Tochter

Astrid Paul, die Autorin von Arthurs Tochter kocht., ist besessen vom Essen. Sie wacht manchmal nachts auf, weil ihr im Traum Essensdüfte durch die Nase ziehen. Dann steht sie auf und fängt an zu kochen. Oder zu schreiben. Vielleicht kocht sie auch nur, um darüber schreiben zu können, wer weiß das schon...

6 Kommentare :

  1. Emotionsvoll, Gefühlvoll, einfach SCHÖN geschrieben!

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  2. Oft sind es die Besten, die uns auf diese Weise verlassen. Auch wir haben uns nahestehende Menschen so verloren. Wir blieben zurück voller Ratlosigkeit und Selbstvorwürfen. Die Erkenntnis, nicht helfen zu können, traf uns sehr.

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  3. Hier gibt es nichts zu sagen, zu einem so schönen und gefühlvollen Text... nur mitfühlen kann ich.

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  4. Dein Text hat mich sehr nachdenklich und betroffen gemacht.

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  5. Durch Zufall auf diesen Blog gestoßen und jetzt schon ein paar Stunden begeistert lesend...
    ...vom Kochbuch übers Heilfasten hin zu diesem Post.
    Ich bin sprachlos und überwältigt, wie treffend und schön das geschrieben ist. Wie ein Blitz hat es mich getroffen, für eine Sekunde war ich wieder in der Situation, in der ich per Telefon eine solche Nachricht erhalten habe. Das ist jetzt fast 8 Jahre her.
    ich schau hier sicher öfter vorbei und das kochbuch ist direkt auf die merkliste gewandert.
    den kommentar musst du nicht veröffentlichen, ist ja schon etwas älter. wollte das nur mal loswerden und werde in zukunft die aktuellen posts kommentieren, ganz sicher!
    lg
    nina

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  6. Liebe Nina, ich danke Dir von Herzen!

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